buchreport

Gegen den Trend

Der Versandbuchhandel hat im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 6,2% auf 1,62 Mrd Euro gegenüber 2009 (1,53 Mio Euro) erwirtschaftet. Dies meldet der Bundesverband der Deutschen Versandbuchhändler anlässlich seiner aktuellen Jahreshauptversammlung (24. bis 25. Mai in Ulm). Ohne Buchclubs liegt das Plus sogar bei 8,4% (bzw. 1,42 Mrd Euro).

Die Zuwächse werden laut Verband nicht nur Online-Handel (plus 11% auf 919 Mio Euro) erwirtschaftet, auch der klassische Versandhandel mit Katalog und Außendienst (plus 4% auf 504 Mio Euro) sei in 2010 erneut gewachsen. Sorgen bereiten hingegen erneut die Buchclubs: Dort sanken die Umsätze im letzten Jahr um 7% auf 200 Mio Euro.

Damit stehen die Versender erneut wesentlich besser da als der stationäre Sortimentsbuchhandel: Für ihn weist der buchreport-Umsatztrend 2010 ein deutliches Umsatzminus von 3,3% gegenüber dem Vorjahr aus. Der Umsatzrückgang 2010 hatte sich durch das ganze Jahr gezogen: Nur drei Monate (März, August, September) notierten im Plus, überwiegend gab es signifikante Rückgänge.

Diese Online-Offline-Schere soll sich laut Verband weiter vergrößern: „Das Umsatzgefüge im Versandbuchhandel und im Buchhandel allgemein verschiebt sich weiter zugunsten der Online-Händler, die am deutlichsten vom zunehmend an Fahrt gewinnenden E-Book-Verkauf profitieren. Zwar haben die E-Book-Verkäufe in 2010 nur ca. 1,5% des Online-Handels ausgemacht. Dieser Anteil dürfte nun aber nach oben schnellen, nachdem Amazon mit dem Kindle gestartet ist und auch der Apple-Bookstore sich zunehmend füllt.“ Vor diesem Hintergrund rechnet der Verband in diesem Jahr mit einem E-Book-Anteil im Online-Handel von 5%, für 2012 von 10% und 2013 von 15%.

Dagegen sind die ersten Monate diesen Jahres auch im Versandbuchhandel eher verhalten verlaufen. Ähnlich wie die stationären Händler beklagen sich die Versandbuchhändler über fehlende Bestseller. Erneute Umsatzsteigerungen seien nur zu erzielen, wenn wieder mehr Bücher verkauft würden, was, so der Verband, „angesichts eines zunehmend auf Internet- und Social-Media angelegten Freizeitverhaltens auch der buchaffinen Jahrgänge nicht leichter wird“. Auch der Kostendruck, insbesondere die gestiegenen Energiepreise, machten dem Versandhandel zu schaffen.

Dem Bundesverband der Versandbuchhändler gehören aktuell 149 Buchhandlungen und 54 Verlage (in außerordentlicher Mitgliedschaft) an.

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