James Patterson sorgt sich um die Zukunft der Buchbranche. Nachdem er mit einer Anzeigenserie für das gedruckte Buch warb, soll eine zweite Serie im Herbst folgen. Im Interview erklärt der Bestseller-Autor, ob er sich als Botschafter der Buchbranche sieht.
Vor einigen Wochen haben Sie mit ganzseitigen Anzeigen in den USA für Furore gesorgt, in denen Sie für das gedruckte Buch, Buchhandel und Bibliotheken eintraten und staatliche Hilfe forderten. Warum?
In den Anzeigen ging es um eine einzige Frage. Wer rettet unsere Bücher, unsere Buchhandlungen, unsere Bibliotheken? In den USA schließen viele Buchhandlungen, aber fast noch schlimmer finde ich es, dass Schulen gezwungenermaßen ihre Schulbüchereien dichtmachen und deren Mitarbeiter feuern, weil ihre Budgets zusammengestrichen werden. Ich habe keine Ahnung, ob die Lage in Deutschland ähnlich prekär ist, ich weiß nur, dass der Staat bei Ihnen die Lesekultur zumindest in gewissem Umfang schützt, aber in meiner Heimat muss jetzt etwas passieren.
Zyniker sprechen von Marketing in eigener Sache. Gehen Ihnen die Leser aus?
Wenn die Leser aufhören, meine Bücher zu kaufen, habe ich selbstverständlich ein Problem. Was aber geschieht, wenn niemand mehr Bücher kauft? Und wenn niemand mehr liest? Dann stehe nicht nur ich auf der Verliererseite, sondern alle anderen auch.
US-Medien haben Sie einen Botschafter der Buchbranche genannt. Wie sehen Sie selbst Ihre Rolle?
Ich habe in meiner Karriere Millionen von Büchern verkauft, für Erwachsene, aber auch für Kinder. Jetzt möchte ich meinen Einfluss nutzen, um etwas zu bewirken, um sicherzustellen, dass die USA sich nicht zu einem Land entwickeln, in dem die Kinder nicht lesen können. In dem die Bürger keine Ahnung haben, wie viel Spaß Lesen macht.
Wie waren die Reaktionen auf Ihre Kampagne?
Ich bin noch dabei zu sammeln und suche zusätzlich das Gespräch mit Verlegern, Buchhändlern, Bibliothekaren, Vertretern der Politik. Jeden Einzelnen frage ich nach konkreten Ideen, wie sich der Status quo verbessern lässt. Das Ergebnis fasse ich im Herbst in einer zweiten Anzeigenserie zusammen.
Ich bin noch dabei zu sammeln und suche zusätzlich das Gespräch mit Verlegern, Buchhändlern, Bibliothekaren, Vertretern der Politik. Jeden Einzelnen frage ich nach konkreten Ideen, wie sich der Status quo verbessern lässt. Das Ergebnis fasse ich im Herbst in einer zweiten Anzeigenserie zusammen.
Stellen Sie sich vor, die US-Buchbranche wäre ein einziges großes Unternehmen und Sie trügen die Verantwortung. Was würden Sie als Erstes ändern?
Ich hätte keine Angst, mit den Konsumenten – also den potenziellen Buchkäufern – in einer Sprache zu reden, die sie verstehen. Lesen ist doch keine Medikation, Lesen soll Spaß machen.
Ich hätte keine Angst, mit den Konsumenten – also den potenziellen Buchkäufern – in einer Sprache zu reden, die sie verstehen. Lesen ist doch keine Medikation, Lesen soll Spaß machen.
Wo kaufen Sie Ihre Bücher?
Überall. Wo immer ich den neuesten Michael Connelly, den neuesten Robert Caro bekomme, kaufe ich Bücher. In meiner Nachbarschaft in Palm Beach in Florida gibt es eine Buchhandlung, die ich besonders liebe, den Classic Bookshop. Mit den Besitzern bin ich gut befreundet.
Überall. Wo immer ich den neuesten Michael Connelly, den neuesten Robert Caro bekomme, kaufe ich Bücher. In meiner Nachbarschaft in Palm Beach in Florida gibt es eine Buchhandlung, die ich besonders liebe, den Classic Bookshop. Mit den Besitzern bin ich gut befreundet.
Die Fragen stellte Anja Sieg
James Patterson
ist einer der erfolgreichsten internationalen Schriftsteller. Von seinen Büchern wurden über 100 Mio Exemplare in 40 Sprachen verkauft. Der erste Roman des ehemaligen Werbemanagers ist 1976 erschienen; weil er so viele Ideen hat, beschäftigt er mittlerweile rund ein halbes Dutzend Ko-Autoren. In deutscher Übersetzung erscheinen seine Bücher bei Limes, Goldmann und Blanvalet.
aus: buchreport.magazin 7/2013
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