Preis zur Förderung herausragender geistes- und sozialwissenschaftlicher Publikationen an Fabian Krämer / Insgesamt 16 geisteswissenschaftliche Werke erhalten Übersetzungsförderung
Der Wissenschaftshistoriker Fabian Krämer erhält den Sonderpreis im Rahmen des Programms „Geisteswissenschaften International“ für seine Dissertation „Ein Zentaur in London. Lektüre und Beobachtung in der frühneuzeitlichen Naturforschung“ (Didymos-Verlag). Er wird mit dem Preis zur Förderung herausragender geistes- und sozialwissenschaftlicher Publikationen für sein Werk ausgezeichnet. Insgesamt 16 geisteswissenschaftliche Werke profitieren im Herbst 2018 von einer Übersetzungsförderung. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Fritz Thyssen Stiftung, der Wissenschaftsfonds der VG WORT und das Auswärtige Amt zeichnen zweimal im Jahr hervorragende geistes- und sozialwissenschaftliche Werke aus und finanzieren deren Übersetzung.
In ihrer Begründung sagt die Jury: „Der Historiker Fabian Krämer fragt in seinem Buch nach den Gründen für die wissenschaftlichen Revolution und legt eine überraschende Antwort vor. Für das Verschwinden der Fabeltiere aus der Wissenschaft findet er einen neuen Erklärungsansatz: ein sich wandelndes Wissenschaftsideal. Nicht Naturbeobachtung und Messinstrumente vertreiben Zentauren und Einhörner, sondern ein neues Forscherideal, das die Urteilskraft anstelle des Staunens ins Zentrum rückt. Für die These führt er eine beeindruckende Zahl von Quellen ins Feld.“
Die Übersetzung der ausgezeichneten Werke wird mit der Summe von insgesamt 250.000 Euro finanziert. Ziel der Auszeichnung ist die stärkere internationale Verbreitung deutscher Forschungsergebnisse in den Sozial- und Geisteswissenschaften und die globale Vernetzung deutscher Wissenschaft. Die Zahl der in den englischen Sprachraum vergebenen Lizenzen soll so dauerhaft erhöht werden – mit Erfolg: Seit Beginn des Übersetzungsförderungsprogrammes 2008 wurden mit Unterstützung des Programms knapp 300 Übersetzungen geisteswissenschaftlicher Werke in namhaften englischsprachigen Verlagen publiziert.
Neben Fabian Krämer wurden im Herbst 2018 ausgezeichnet:
- Theodor W. Adorno: „Kranichsteiner Vorlesungen (Nachgelassene Schriften, Abt. IV, Bd. 17)“ (Suhrkamp)
- Gleb J. Albert: „Das Charisma der Weltrevolution Revolutionärer Internationalismus in der frühen Sowjetgesellschaft 1917–1927“ (Böhlau Verlag)
- Rüdiger Bergien: „Im ‚Generalstab der Partei‘“ (Ch. Links)
- Burkhard Josef Berkmann: „Internes Recht der Religionen – Einführung in eine vergleichende Disziplin“ (W. Kohlhammer)
- Leonhard Emmerling: „Kunst der Entzweiung“ (Turia + Kant)
- Lutz Fiedler: „Matzpen, Eine andere israelische Geschichte“ (Vandenhoeck & Ruprecht)
- Heide Gerstenberger: „Markt und Gewalt. Die Funktionsweise des historischen Kapitalismus“ (Westfälisches Dampfboot)
- Dieter Grimm mit Oliver Lepsius, Christoph Waldhoff und Matthias Roßbach: „Ich bin ein Freund der Verfassung“ (Mohr Siebeck)
- Thomas Macho: „Das Leben nehmen. Suizid in der Moderne“ (Suhrkamp)
- Regina Mühlhäuser: „Eroberungen. Sexuelle Gewalttaten und intime Beziehungen deutscher Soldaten in der Sowjetunion 1941–1945“ (Hamburger Edition)
- Beate Rössler: „Autonomie. Ein Versuch über das gelungene Leben“ (Suhrkamp)
- Susanne Schattenberg: „Leonid Breschnew“ (Böhlau Verlag)
- Christoph Schulte: „Zimzum. Gott und Weltursprung“ (Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag)
- Nina Seiler: „Privatisierte Weiblichkeit“ (transcript)
- Hubert Treiber: „Max Webers Rechtssoziologie – eine Einladung zur Lektüre“ (Otto Harrassowitz)
Neben dem Juryvorsitzenden Prof. Dr. Luca Giuliani (Wissenschaftskolleg zu Berlin) gehören der Jury an: Prof. Dr. Tilman Allert (Universität Frankfurt, emeritiert), Alexander Cammann (Die ZEIT), Prof. Dr. Philipp Gassert (Universität Mannheim), Prof. Dr. Doris Kaufmann (Universität Bremen), Prof. Dr. Martin von Koppenfels (Universität München), Dr. Martina Kayser (Reclam Verlag), Prof. Dr. Christoph Menke (Universität Frankfurt), Prof. Dr. Gloria Meynen (Universität Friedichshafen), Dr. Alexander Roesler (S. Fischer Verlag) und Dr. Julia Voss (Universität Lüneburg).
Die nächste Ausschreibung läuft bis zum 31. Januar 2019. Dann stehen wieder Fördermittel in Höhe von 250.000 Euro zur Verfügung.
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