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Geistiges Eigentum ist unantastbar

Der amerikanische Verlegerverband AAP und Google haben sich in Sachen Buch-Digitalisierung geeinigt. Im buchreport-Interview äußert sich AAP-Chef Tom Allen zum Urheberrecht und den US-Buchmarkt.
Der US-Verlegerverband und Google haben nach sieben Jahren ihren Streit um Urheberrechtsverletzungen bei der Digitalisierung von Bibliotheksbeständen beigelegt. Sind Sie mit dem Vergleich zufrieden?
Ziemlich zufrieden umschreibt es wohl am besten. Es gibt durchaus grundsätzliche Differenzen, aber wir haben uns mit Google unter praktischen Gesichtspunkten geeinigt, mit denen alle Beteiligten gut leben können. Wichtig ist, dass das Settlement die Rechte und Interessen der Rechteinhaber festschreibt. Die Entscheidung liegt jetzt bei den Verlagen, ob sie mit Google zusammenarbeiten wollen oder nicht.
Hatten Sie manchmal Zweifel, dass es zu einer Einigung kommen würde?
Obwohl es in der Tat sehr lange gedauert hat, diesen Vergleich nach Hause zu bringen,  stand für mich immer außer Frage, dass die Sache irgendwann ein gutes Ende findet. Hinter den Kulissen wurden regelmäßig Gespräche geführt, mit denen wir nur nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind.
Mit dem Google Book Settlement haben Sie einen großen Brocken aus dem Weg geräumt. Wo sind die nächsten Baustellen? 
Das Thema Urheberrecht wird uns weiterhin beschäftigen. Das Internet und die fortschreitende Digitalisierung werfen anhaltend Fragen nach dem geistigen Eigentum auf. Alle wollen billigen Zugang zu Content, doch das Copyright ist schlicht unantastbar. Viele Probleme, die die Buchbranche derzeit beschäftigen, haben mittelbar oder unmittelbar mit digitalen Fragen zu tun. Buchpiraterie und Raubkopierer gehören dazu, aber auch das nicht ganz unkomplizierte Verhältnis zu Apple, Google, Amazon und auch Microsoft.
Als CEO und Präsident der AAP sind Sie seit 2009 das oberste Sprachrohr der amerikanischen Verlage. Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Auch wenn es ganz banal anmutet: In der Öffentlichkeit ein Bewusstsein dafür zu wecken, was die Verlagsbranche eigentlich ist und welche Werte dahinterstehen. Und dafür, dass Bücher keine Wegwerfartikel zu Pfennigpreisen sind. In den USA gehört es derzeit in vielen Kreisen fast schon zum guten Ton, über die hohen Preise für Bücher zu schimpfen, über den Gestehungsprozess dahinter macht sich aber keiner Gedanken.
Das Weihnachtsgeschäft steht vor der Tür. Sind die US-Verlage gerüstet?
Ich denke schon, zumal 2012 bislang gar kein so schlechtes Jahr war. Die Branche hat den Ausfall von Borders erheblich besser weggesteckt als erwartet und obwohl das E-Book-Geschäft boomt, kann vom Tod des gedruckten Buches keine Rede sein.
Die Fragen stellte Anja Sieg
Zur Person: Tom Allen
ist seit Mai 2009 CEO und Präsident der Association of American Publishers (AAP). Vorher war der 67-Jährige von 1996 bis 2008 Kongressabgeordneter der Demokraten für den Bundesstaat Maine. Allen hat in Oxford und Harvard Jura studiert und auch als Anwalt praktiziert. 

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