Das im vergangenen Jahr neu installierte Branchenparlament des Börsenvereins (hier mehr zum Gremium) will am Donnerstag dieser Woche in Frankfurt nicht nur über „Konzentration in der Branche – Fluch oder Segen?“ philosophieren, sondern auch das ebenso strittige wie vielschichtige Thema des „Zweiten Marktes“ mit Ramsch und Remittenden diskutieren. Die Ausgangslage:
- Die Verlage stehen unter dem Druck voller Läger durch vom Handel immer schneller remittierter Bücher.
- Die neuwertigen, aber regulär unverkäuflichen Bücher werden an professionelle Ramscher verkauft, die die Bücher wegen der 18-monatigen Preisbindungsfrist als „Mängelexemplare“ wieder in den Buchhandel bringen und auch an andere Händler geben, damit sie runtergezeichnet via Ramschtisch oder Online-Marktplätze Käufer finden.
- Die „Mängelexemplare“ haben aber oft gar keine Mängel und das damit verbundene Risiko des Preisbindungsverstoßes tragen die Händler, das Risiko der offensichtlichen Aushöhlung der Preisbindung die gesamte Branche.
- Der Lockvogelfunktion der oft als Sonderangebote platzierten „Remittenden“ stehen geringe Margen des Ramsches auf teurer Fläche gegenüber.
- Die Renditebelastung des ganzen Remissions- und Recyclingverfahrens stellt sich aber auch für die Gesamtbranche.
- In einer buchreport-Umfrage unter Buchhändlern fürchtet zudem die Hälfte, dass der Ramsch die Wertschätzung und das Preisgefühl für Bücher belastet. Die regulären Buchpreise stagnieren seit Jahren.
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