Dem Joint Venture von Thalia und Orell Füssli in der Schweiz steht nichts mehr im Wege: Nach der Schweizer Wettbewerbskommission haben auch die deutschen und österreichischen Kartellwächter den Zusammenschluss abgenickt. Auch Zeitplan und Organisation sind spruchreif.
Die Buchhandelsaktivitäten der Orell Füssli Buchhandlungs AG und der Thalia Bücher AG sollen in der Orell Füssli Thalia AG zusammengelegt werden, an der die Partner je 50% halten. Die Firma mit Sitz in Zürich werde in diesen Tagen formell gegründet, melden die Unternehmen.
Der Verwaltungsrat ist paritätisch zusammengesetzt. Mitglieder sind:
- Michel Kunz, Präsident (Orell Füssli Holding AG),
- Jürg Bodenmann, Vizepräsident (Thalia Bücher AG),
- Michael Busch (Thalia Holding GmbH),
- Maximilian Hugendubel (Orell Füssli Buchhandlungs AG).
Zum CEO wurde der bisherige Geschäftsführer Thalia Bücher AG, Michele Bomio, ernannt. Die Zusammenführung der operativen Tätigkeiten soll im Oktober 2013 stattfinden, mit folgender Geschäftsleitung:
- Michele Bomio, CEO und verantwortlich für Marketing und Kommunikation (bisher Thalia),
- André Banz, Leiter Einkauf, Logistik und IT (bisher Orell Füssli),
- Giulio Pè, Leiter Verkauf stationär und Geschäftskunden (bisher Orell Füssli),
- Pascal Schneebeli, CFO und Leiter E-Commerce (bisher Thalia),
- Barbara Valenta Lüscher, Leiterin Personal und Organisationsentwicklung (bisher Orell Füssli).
András Németh, bisher bei Orell Füssli für Marketing und Geschäftskunden verantwortlich, will das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen.
Beide Unternehmen verzeichnen Umsatzrückgänge
Die Unternehmen begründen den Schritt mit dem verschärften Wettbewerb. Man sei überzeugt, mit dem neuen Unternehmen die Voraussetzungen zu haben, um insbesondere im Onlinebereich den großen internationalen Anbietern „die Stirn zu bieten“ – gemeint sind vermutlich insbesondere Amazon, Apple und Google.
Ein Blick in die Geschäftsberichte von Douglas (2011/12) und Orell Füssli (2012) bestätigen die Krisen-Diagnose:
- Thalia: Die Thalia Bücher AG in der Schweiz war im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 deutlich defizitär: Das Ergebnis lag bei minus 8,8 Mio Franken.
- Orell Füssli: Die Orell Füssli-Buchtochter hatte 2012 rund 3,7% an Umsatz verloren, der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 109,5 Mio Franken. Als Ursache verwies das Unternehmen auf die Verlagerung vom stationären zum Online-Buchhandel und E-Book.
Das Zusammenlegen der Buchhandelsketten hat auch Folgen für das Personal: In den nächsten eineinhalb Jahren sollen etwa 40 bis 50 Stellen abgebaut werden. Synergien gibt es nach Unternehmensangaben bei der Logistik, beim Marketing und bei der Informatik. Logistik und Einkauf würden zusammengeführt.
Das Filialnetz der beiden Buchhandelsketten würde sich größtenteils ergänzen, erklärte Orell-Füssli-Chef Michel Kunz. Nur in St. Gallen, Basel und Zürich gebe es Überschneidungen, die geprüft würden.
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