Mit der European and International Booksellers Federation (EIBF) hat der Börsenverein einen breit aufgestellten Befürworter seiner Amazon-Politik gewonnen. In einer Stellungnahme macht der europäische Buchhändlerverband deutlich, dass er die Kartellbeschwerde gegen den marktbeherrschenden Onliner für alternativlos hält.
Zwar sei dem EIBF bewusst, dass unterschiedliche rechtliche Ausgangslagen keine einheitliche juristische Beurteilung des Falles in allen Ländern zuließen, aber inhaltlich herrsche international eine Einigkeit unter den Buchhändlern: Es könne nicht sein, dass die Verbraucher durch die Dominanz eines Marktteilnehmers in ihrer Wahlfreiheit eingeschränkt werden, wo und wie sie ihre Bücher kaufen, heißt es in der Stellungnahme.
Kyra Dreher, Geschäftsführerin des Sortimenter-Ausschusses im Börsenverein und beim EIBF in leitender Position, warnt: „Amazons Geschäftspraktiken haben nicht nur einen Einfluss auf die aktuell betroffenen Verlage. Sie können auch eine Bedrohung für alle E-Book-Verkäufer in den jeweiligen Ländern darstellen.“
Oren Teicher, CEO der American Booksellers Association (ABA), ergänzt: „Die internationale Buchindustrie wird zunehmend zur Geisel eines Unternehmens, das viel mehr daran interessiert ist, Flachbildschirme, Windeln und Lebensmittel zu verkaufen. Es ist offensichtlich, dass Amazon bereit ist, ein vielschichtiges Verlagsökosystem zu opfern, um die Vorherrschaft im Einzelhandel zu erreichen. Das ist nicht gut für Autoren, Leser oder unsere Gesellschaft – egal in welchem Land man lebt.“
Auch hierzulande wird Zusammenhalt signalisiert: Nachdem in dieser Woche Bastei Lübbe-CEO Thomas Schierack Mut gemacht hat, Amazon die Muskeln zu zeigen, gibt nun die etwa 100 Mitgliedsverlage zählende Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (AVJ) bekannt, die Kartellbeschwerde gegen Amazon „nachdrücklich“ zu unterstützen. Der Marktdominanz des internationalen Internet-Händlers könne nur durch die Verteidigung der Preisbindung und die Stärkung des stationären Sortiments Paroli geboten werden.
„Wir haben in Deutschland eine hervorragende Buchhandelsstruktur und -kultur, die es mit allen verfügbaren Mitteln zu erhalten und zu stärken gilt, und zwar auch im Sinne der Autorinnen und Autoren“, stellt AVJ-Vorsitzende Renate Reichstein klar.
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