In die Diskussion über die Digitalisierung amerikanischer Bibliotheksbestände durch den Internetriesen Google kommt Bewegung: Die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) konkretisiert ihr Angebot, die aktive Interessenvertretung deutscher Verlage und Autoren gegenüber dem Suchmaschinenbetreiber zu übernehmen.
Zu diesem Zweck wird die Verwertungsgesellschaft auf ihrer Mitgliederversammlung am 23. Mai ihren standardisierten Wahrnehmungsvertrag ändern, kündigt Vorstandsmitglied Rainer Just im Gespräch mit buchreport an. Dadurch solle der Gesellschaft das Recht eingeräumt werden,
- Vergütungen für die Digitalisierung durch Google stellvertretend für ihre Mitglieder geltend zu machen;
- die Entfernung bereits digitalisierter Bücher aus dem Google-Datenbestand zu verlangen
- bzw. Lizenzen für die digitale Nutzung vergriffener Bücher zu erteilen.
„Es geht uns nicht darum, die digitale Nutzung vergriffener Bücher zu blockieren“, stellt Just klar. Das Ziel sei vielmehr, gegenüber dem Suchmaschinenbetreiber eine angemessene Vergütung für die Nutzung der Werke durchzusetzen. „Deshalb wollen wir mit Google Gespräche führen mit dem Ziel, entsprechende Lizenzen zu erteilen.“
Anders sei die Situation bei den von Google gescannten lieferbaren Titeln, bei denen die Verlage in der Regel kein Interesse daran hätten, die Inhalte Google zur Nutzung zu überlassen.
Wenn die Mitgliederversammlung im Mai dem Vorschlag des Vorstands folgt, haben die Mitglieder sechs Wochen Zeit, der Ergänzung des Wahrnehmungsvertrags zu widersprechen. Nach Ablauf dieser Frist hat die VG Wort das Mandat für die Verhandlungen mit Google.
Die Initiative der VG Wort ist auch das Ergebnis gemeinsamer Überlegungen mit den deutschsprachigen Buchbranchenverbänden. Börsenvereins-Justiziar Christian Sprang zeigt sich gegenüber buchreport denn auch zufrieden mit der gefundenen Lösung: „Wir haben aus der Situation im Sinne der Verlage das Beste gemacht.“
(aus buchreport.express 6/2009)
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