Die Schriftstellerin und Übersetzerin Elke Erb (82) erhält in diesem Jahr den renommierten Georg-Büchner-Preis. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 31. Oktober in Darmstadt verliehen.
„Mit Elke Erb ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ein unverwechselbares und eigenständiges schriftstellerisches Lebenswerk, dessen Anfänge 1975 in der DDR lagen und das sich nach deren Ende unbeirrt bis in die Gegenwart fortsetzt”, heißt es in der Jury-Begründung. Erbs „poetischer Sachverstand, der sich auch in ihrer reichen übersetzerischen Arbeit zeigt, beeinflusste mehrere Generationen von Dichterinnen und Dichtern in Ost und West. Ihre Gedichte zeichnen sich durch eine prozessuale und erforschende Schreibweise aus, in deren Verlauf die Sprache zugleich Gegenstand und Mittel der Untersuchung ist. Elke Erb gelingt es wie keiner anderen, die Freiheit und Wendigkeit der Gedanken in der Sprache zu verwirklichen, indem sie sie herausfordert, auslockert, präzisiert, ja korrigiert. Für die unverdrossene Aufklärerin ist Poesie eine politische und höchstlebendige Erkenntnisform.”
Elke Erb wurde 1938 in Scherbach in der Eifel geboren und zog 1949 mit ihrer Familie nach Halle. Nach dem Studium der Germanistik, Slawistik und Pädagogik arbeitete sie zunächst von 1963 bis 1965 als Lektorin beim Mitteldeutschen Verlag. Seit 1966 ist sie als freiberufliche Schriftstellerin und Übersetzerin, vorwiegend aus dem Russischen, tätig. Sie lebt in Berlin und Wuischke (Sachsen) und ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und der Akademie der Künste in Berlin.
Erbs Werk (s. Liste unten) umfasst Lyrik, Kurzprosa, prozessuale Texte, Übersetzungen, Nachdichtungen und Herausgaben. Für ihr Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet (u.a. Peter-Huchel-Preis 1988, Rahel-Varnhagen-von-Ense-Medaille 1994, Preis der Literaturhäuser 2011, Ernst-Jandl-Preis 2013, Bundesverdienstkreuz 2019). Zuletzt ist bei ihrem langjährigen Verlag Urs Engeler 2019 der Band „Gedichtverdacht” mit Gedichten, Notaten und Selbstkommentaren erschienen.
Elke Erb: Gedichte und Prosa (Auswahl)
- „Gutachten. Poesie und Prosa”. Aufbau, 1975
- „Einer schreit: Nicht! Geschichten und Gedichte”. Wagenbach, 1976.
- „Der Faden der Geduld”. Mit einem Gespräch zwischen Christa Wolf und Elke Erb. Aufbau, 1978
- „Trost. Gedichte und Prosa”. Auswahl und Einleitung: Sarah Kirsch. Deutsche Verlagsanstalt, 1982.
- „Vexierbild”. Aufbau, 1983
- „Kastanienallee. Texte und Kommentare”. Aufbau, 1987
- „Winkelzüge oder Nicht vermutete, aufschlußreiche Verhältnisse”. Galrev, 1991
- „Poet’s Corner 3: Elke Erb”. Unabhängige Verlagsbuchhandlung Ackerstraße, 1991
- „Unschuld, du Licht meiner Augen. Gedichte”. Steidl, 1994
- „Der wilde Forst, der tiefe Wald. Auskünfte in Prosa”. Steidl , 1995.
- „Mensch sein, nicht. Gedichte und andere Tagebuchnotizen”. Urs Engeler Editor, 1998
- „Sachverstand”. Urs Engeler Editor, 2000
- „die crux”. Urs Engeler Editor, 2003
- „Gänsesommer”. Urs Engeler Editor, 2005
- „Sonanz. 5-Minuten-Notate”. Urs Engeler Editor, 2008
- „Meins”. roughbook#006 bei Engeler, 2010
- „Das Hündle kam weiter auf drein”. roughbook#028 bei Engeler, 2013
- „Sonnenklar”. roughbook#032 bei Engeler, 2015
- „Gedichte und Kommentare”. poetenladen, 2016
- „Sonnenklar Meins: Das Hündle kam weiter auf drein”. Engeler, 2018
- „Gedichtverdacht”. roughbook#048 bei Engeler, 2019
Kommentar hinterlassen zu "Georg-Büchner-Preis geht an Elke Erb"