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Gerangel unter Genossen

Die buchhändlerische Genossenschaft LG Buch, die auf ihrer Zukunftskonferenz am 19. und 20. Februar den Kompass neu kalibrieren will, schaltet sich jetzt mit einem offenen Brief in die Konditionendebatte ein (angestoßen von Weltbild-Chef Carell Hauff) und kritisiert den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhandlungen (AUB). „Ihr Schreiben befremdet uns in der Sache, im Stil und in strategischer Hinsicht“, kommentiert die LG-Buch-Spitze das ironische Schreiben der AUB.

Der Text der LG Buch im Wortlaut:

„Sehr geehrte Frau Esch, sehr geehrte Herren,

Ihr offener Brief an die Verlage zur Konditionendebatte befremdet uns. Da Sie dort im Namen der „kleinen und mittleren Sortimente“ schreiben, fühlen auch wir uns angesprochen, denn auch die LG Buch vertritt viele kleine und mittlere Sortimente.

Ihr Schreiben befremdet uns in der Sache, im Stil und in strategischer Hinsicht.

In der Sache halten wir es für unzutreffend, pauschal die Verlage anzusprechen. Wie wird wohl ein unabhängiger kleiner und mittlerer Verlag Ihre Zeilen auffassen? Und ebenso wenig werden Sie einer Reihe auch größerer Verlage gerecht, deren Vertriebsleute mit großem Einsatz mit den unabhängigen Buchhandlungen und deren Verbünden gut zusammenarbeiten. Den Stil Ihres Briefes halten wir für unangemessen, weil er Fronten verhärtet.

Deshalb ist Ihr Schreiben unserer Ansicht nach auch strategisch falsch. Die LG Buch setzt auf Partnerschaft mit Verlagen. Wir wissen selbst, dass das oft nicht einfach ist und dass es Verlage gibt, deren Vertriebsstrategie die Großfilialisten klar bevorzugt. Wir erleben allerdings auch gerade in jüngster Zeit, dass es Partnerverlage gibt – kleine wie große – , die sich der Chancen der Partnerschaft mit uns sehr bewusst sind und mit denen deshalb eine Zusammenarbeit zum beiderseitigen Erfolg gelingt.

Die Spannung zwischen Verlagen und Sortimenten verschleißt seit Jahrzehnten viel Energie und Kraft in unserer Branche. Für diese Spannung gibt es verschiedene Ursachen; eine keineswegs zu unterschätzende ist die in Ihrem Brief angesprochene.

Gleichwohl sind wir der Überzeugung, dass Anprangerung, Pauschalisierung und Zynismus nicht geeignet sind, Konflikte zu entschärfen und zu lösen. Und eine Lösung streben doch auch Sie an, wie wir gern unterstellen wollen.
Für die LG Buch verläuft der Weg zum Erfolg über konstruktive Gespräche – sowohl im Einzelfall als auch in Form einer Debatte, wie wir sie zu diesem Thema auf unserem letzten Jahrestag geführt haben.

Wir bitten Sie daher, im Interesse aller kleinen und mittleren Sortimente – unabhängig davon, ob sie einem Verbund angehören oder nicht – das „Kriegsgerät“ beiseite zu legen und stattdessen die „Waffen“ des Dialogs und der Diplomatie einzusetzen.

Mit den besten kollegialen Grüßen
Dr. Michael Fürtjes, Beate Janning, Reiner Gollenstede
Vorstand der LG Buch“

Kommentare

1 Kommentar zu "Gerangel unter Genossen"

  1. Michael Fürtjes | 7. Februar 2011 um 14:52 | Antworten

    Werte Redaktion,

    mit Verlaub: wir rangeln nicht. Wir legen Standpunkte dar und argumentieren – in kollegialer Wertschätzung.

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