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Geschäftsklima kühlt zur Jahresmitte ab

Nachdem sich das Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche im Mai etwas erholt hatte, gab es im Juni erneut nach. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex sank gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 3,9 Prozent auf den Stand von April ab. Der Index notierte mit 95,5 Punkten rund 6 Prozent unter seinem Vorjahresniveau. Die anhaltenden Auswirkungen des Ukrainekriegs, vor allem steigende Energiepreise und Unwägbarkeiten bei der Gasversorgung sowie die weiterhin angespannte Lage der Lieferketten trüben die Geschäftserwartungen ein.

Im Juni bewerteten die vom ifo Institut befragten Druck- und Medienunternehmen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate sichtlich schlechter als im Vormonat. Die Werte für das Geschäftsklima nahmen daher deutlich ab. Die Werte der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Nachdem der saisonbereinigte Geschäftslageindex im Mai gestiegen war, verlor er im Juni 3,2 Prozent gegenüber dem Vormonat. Der Index notierte bei 99,6 Punkten und sank damit auf den saisonbereinigt niedrigsten Stand seit Januar 2022. Der Anteil der Unternehmen, welche die derzeitige Geschäftslage als gut bewerten, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte an. Gleichzeitig sank der Anteil der Unzufriedenen um 3 Prozentpunkte. Somit bestätigten rund 61 Prozent aller Befragten eine gleichbleibende Geschäftslage im Juni. Damit notiert der Index zwar 2,2 Prozent über seinem Vorjahresniveau, jedoch wirkt sich u. a. die inflationsbedingt gehemmte Konsumstimmung auf den Auftragsbestand und die Produktionszahlen aus. 31,2 Prozente aller befragten Unternehmen bewerten den Auftragsbestand insgesamt als „zu klein“ und 18,4 Prozent sehen einen Rückgang der Nachfrage im Vergleich zum Vormonat.

Bestimmendes Thema bei den Unternehmenserwartungen war im Juni die Sorge um eine drohende Gasknappheit. Zwar ist das akute Eintreten einer Gasmängellage vorerst nicht zu erwarten, jedoch gestaltet sich das Füllen der Speicherreserve und die Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Winter als zunehmend problematisch. Der Index der Geschäftserwartungen fiel im Juni um 4,6 Prozent im Vergleich zum Mai und notiert damit noch rund 2 Prozentpunkte über dem Jahrestief vom März 2022. Mit 91,6 Punkten liegt er zudem 13,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Rund 29 Prozent der Befragten in der Druck- und Medienbranche rechnen mit einer weiteren Eintrübung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten. 62 Prozent erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, während nur 9 Prozent von einer Verbesserung der Lage ausgehen. Der saisonbereinigte Saldo fiel im Juni um rund 8 Prozentpunkte und liegt damit bei -23 Prozentpunkten. Sorgen bereiten neben den bekannten Belastungen der Lieferketten die Preise für Energie und Gas. Aufgrund der Maßnahmen zur Sicherstellung der Gasversorgung ist in den kommenden Monaten mit einem Anstieg der Gaspreise zu rechnen, der über die Versorger weitergegeben wird. Die Druck- und Medienbranche betrifft dies sowohl direkt als auch mittelbar über die Energieintensität ihrer Vorprodukte. Folglich werden die Geschäftserwartungen zusätzlich von der Sorge vor steigenden Preisen der Vorprodukte gedämpft.

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