Für sein Buch „Die globale Überwachung. Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen“ (Droemer Verlag) wird Glenn Greenwald mit dem 35. Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.
In der Jury-Begründung heißt es: „Glenn Greenwald hat einer breiten internationalen Öffentlichkeit vor Augen geführt, in welchem Ausmaß der amerikanische Geheimdienst NSA weltweit die elektronische Kommunikation überwacht, erfasst und speichert. Greenwald hat erheblichen Mut bewiesen, als er sich entschloss, mit Edward Snowden, dem abtrünnigen NSA-Mitarbeiter und bedeutendsten „Whistleblower“ aller Zeiten, zusammenzuarbeiten, um mittels zahlreicher Enthüllungen zu zeigen, dass die totale Überwachung nicht nur eine technische Möglichkeit, sondern eine reale politische Gefahr geworden ist. Als engagierter Jurist und leidenschaftlicher Journalist warnt Glenn Greenwald vor einem mächtigen Überwachungsapparat, der unsere Privatsphäre zu zerstören und die Grundlagen der Demokratie zu untergraben droht. Er verkörpert damit das überzeugende zeitgenössische Beispiel eines couragierten Bürgers, der sich gemeinsam mit anderen und ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile für das Recht auf ungehinderte Berichterstattung, freie Meinungsäußerung, individuelle Freiheit und die notwendige Kontrolle staatlicher Macht einsetzt. Glenn Greenwald hat mit seinen Artikeln und nun auch mit seinem Buch „Die globale Überwachung“ exemplarisch demonstriert, was eine freie, unabhängige Publizistik leisten kann und was sie leisten sollte.“
Glenn Greenwald, (geb. 1967 in New York City) ist Jurist und Verfassungsrechtler. Er war Kolumnist beim Guardian und ist einer der einflussreichsten politischen Kommentatoren in den USA. 2014 gründete Greenwald sein eigenes Internetmagazin The Intercept. Er lebt in Brasilien.
Der Geschwister-Scholl-Preis wird im Rahmen des Literaturfests München vergeben. Die Preisverleihung findet am 1. Dezember 2014 in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität statt. Am 2. Dezember 2014 ist eine öffentliche Lesung geplant.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e.V. und die Landeshauptstadt München vergeben 2014 den mit 10.000 Euro dotierten Geschwister-Scholl-Preis zum 35. Mal. Sinn und Ziel des Geschwister-Scholl-Preises ist es, jährlich ein Buch jüngeren Datums auszuzeichnen, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben. Zu den Preisträgern zählten in den letzten Jahren unter anderem Otto Dov Kulka, Andreas Huckele (Pseudonym Jürgen Dehmers), Liao Yiwu, Joachim Gauck, Roberto Saviano, David Grossman und Anna Politkovskaja.
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