Die Sorge der Buchhändler, am E-Book-Geschäft nicht teilhaben zu könne
n, wird auch auf der Buchmesse thematisiert. Im Rahmen der von buchreport moderierten Veranstaltung „Zukunft Buch?“ im Forum Verlagsherstellung wurde u.a die Frage diskutiert, ob der Handel nennenswert am E-Book-Geschäft teilhaben kann.Verlagsberaterin Wenke Richter bestätigte den Eindruck, dass sich Verlage gedanklich im E-Segment vom stationären Buchhandel als Vertriebsweg verabschieden.
Buchhändlerin Susanne Martin teilt diese Einschätzung. Sie fühle sich im E-Book-Bereich nicht als vollwertiger Partner der Verlage anerkannt und in deren Entscheidungen einbezogen. In ihrer Schiller Buchhandlung in Stuttgart werden zwar E-Reader geführt und auch der Download von Titeln wird vor Ort angeboten, doch wird dieser Service (noch) kaum genutzt. Es sei aber wichtig, in der Buchhandlung zu signalisieren, dass Bücher in allen Formaten angeboten werden.
Auch René Kohl von der Internet- und Versandbuchhandlung Kohlibri beschreibt die Kommunikation mit den Verlagen hinsichtlich des Digitalgeschäfts als unbefriedigend: „Wenn man Verlagsvertreter fragt, wie man als Buchhändler am E-Book-Geschäft partizipieren kann, bekommt man keine befriedigende Antwort.“ Er sieht die Schuld daran aber auch bei den Händlern, die selbst nicht konsequent genug nach entsprechenden Strategien suchen. „Ein grundlegendes Problem dabei ist, dass viele Buchhändler nicht technikaffin sind. Es ist aber auf Dauer keine Lösung, sich zu verweigern, denn das E-Book wird mit oder ohne uns weiter wachsen.“
Wenke Richter moniert ebenfalls fehlende Initiative von Händlern: „Eigentlich wollen sie gar keine E-Books, ziehen sich zurück und hoffen, möglichst lang am gedruckten Buch festhalten zu können.
Dabei ist der Zug noch nicht abgefahren.“Als eine Voraussetzung wurde der offensivere Umgang mit den in der Regel schon vorhandenen Online-Shops genannt. buchreport-Chefredakteur Thomas Wilking verwies in der Diskussion auf die große Spreizung, die gerade in einer Umfrage erhoben worden ist: „
Manche Shops von Standorthändlern steuern bis zu 10% zum Umsatz bei, manche nur im Promillebereich.“
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