Die Initiative der Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort), die Interessen deutscher Verlage und Autoren gegenüber Google zu vertreten, stößt auf Widerspruch. In Internetforen fordern der Freiburger Historiker Peter Graf (hier) und der prominente Medienrechtler Thomas Hoeren (hier) wissenschaftliche Autoren auf, der Änderung des Wahrnehmungsvertrages zu widersprechen. Außerdem hat der Münchner Verlag C.H. Beck angekündigt, dass er die Vertretung seiner Autoren nicht der VG Wort überlassen will.
Die Kritik der Wissenschaftler entzündet am geplanten Zurückziehen der Bücher aus dem Digitalisierungsprojekt GoogleBooks. Es sei nicht im Interesse von Wissenschaftlern, dass ihre Beiträge auf einer wichtigen Rechercheplattform nicht mehr in zitierbarer Form vertreten seien, kritisiert Graf.
Anders liegt der Fall bei C.H. Beck: Der Verlag will sein Ausscheren aus der Initiative nicht als grundsätzliche Kritik am Vorgehen der VG Wort verstanden wissen, erklärt Justiziar Bernhard von Becker. „Wir wollen den Vorstoß nicht torpedieren. Für viele Verlage ist die Vertretung durch die VG Wort eine gute Lösung.“ Als RWS-Fachverlag sei C.H. Beck aber „juristisch gut aufgestellt“ und wolle die Interessen seiner Autoren selbst vertreten, weil er ihnen auf diese Weise einen besseren Service bieten könne.
Die VG Wort sieht im Ausscheren von Autoren und Verlagen Einzelfälle: Auf Verlagsseite hätten nur Beck und Bonnier entsprechende Absichten geäußert, erklärt Geschäftsführer Rainer Just. „Wir bekommen viele positive
Reaktionen“, berichtet Just. Außerdem sei es den Autoren ja unbenommen, der Änderung des Wahrnehmungsvertrages zu widersprechen.
(Aus buchreport.express 23/2009)
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