Nicht nur im Geschäft mit Hardware nähern sich die großen US-Technologiefirmen Amazon und Apple einander an. Die jüngsten Quartals-Bilanzen weisen jeweils deutliche Umsatzsprünge aus. Doch unter dem Strich sehen die Zahlen alles andere als glänzend aus. Ob Amazon in Deutschland unter den negativen Schlagzeilen leidet, ist aus den Berichten nicht ersichtlich.
Anfang der Woche hatte Apple zwar die Erwartungen der im Vorfeld skeptisch gestimmten Analysten übertroffen und ein Umsatzplus von 11,3% auf 43,6 Mrd Dollar fürs erste Quartal 2012 (bis 30. März) präsentiert. Der Nettogewinn sank jedoch um 18% auf 9,5 Mrd Dollar (rund 7,3 Mrd. Euro) – der erste Gewinnrückgang seit zehn Jahren.
Die gestern Abend vorgestellten Amazon-Zahlen sind ähnlich gelagert – auch wenn Apple in einer ganz anderen Liga spielt:
- Der Umsatz stieg, deutlicher als bei Apple, um 22% auf 16,1 Mrd Dollar.
- Beim Nettogewinn verlor Amazon jedoch 37% (auf 87 Mio Dollar).
Weitere Ergebnisse aus der Bilanz zeigen u.a., dass das Medien-Geschäft für Amazon zunehmend in die zweite Reihe rückt:
- Die Umsätze mit Medien stiegen „nur“ um 7% im Quartal (auf 2,5 Mrd Dollar), während in der Elektronik & Co.-Sparte (zu der die Kindle-Geräte gehören) die Erlöse um 28% auf 6,1 Mrd Dollar stiegen.
- Die Medien-Erlöse wachsen deutlich in Nordamerika (+14%), während sie im internationalen Amazon-Geschäft (zu dem amazon.de zählt) mit +1% stagnieren.
- Amazon stockt personell massiv auf: Ende März beschäftigte Amazon 91.300 Mitarbeiter, zum Vorjahreszeitpunkt nur 65.600.
Mit Blick in die nahe Zukunft hält sich Amazon alle Optionen offen: Für das laufende Quartal zieht Amazon eine Bandbreite von 10 Mio Dollar Gewinn bis 340 Mio Dollar operativem Verlust in Betracht. Der Markt scheint aus Amazon-Sicht volatil zu sein.
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