Der Sheikh Zayed Book Award, der vom Abu Dhabi Arabic Language Centre unter der Schirmherrschaft des Dezernats für Kultur und Tourismus in Abu Dhabi organisiert wird, hat die Gewinner seiner 17. Ausgabe in sechs Preiskategorien bekannt gegeben. Der Preis in der Kategorie Nachwuchsautor*innen, die traditionell von akademischen Werken dominiert wird, geht in diesem Jahr an einen Autor der Belletristik, während in der Kategorie Literatur, die für alle Formen der Literatur offen ist, arabische Poesie ausgezeichnet wird.
Das Jahr 2023 ist mit über 3.000 Einreichungen aus insgesamt 60 Ländern erneut ein erfolgreiches Jahr für den Award, den Ibtisam Barakat – Kinderbuchautor und Preisträger des Jahres 2020 – als „Äquivalent zum Nobelpreis in der arabischen Welt“ bezeichnet hat. Die diesjährigen Preisträger*innen kommen aus dem Irak, aus Algerien, Frankreich, Tunesien und Ägypten und schreiben quer durch eine Vielzahl von Genres, von Poesie und Kriminalliteratur bis hin zu Geschichte und Linguistik. Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Zeremonie auf der Abu Dhabi International Book Fair am 23. Mai statt. Die Preisträger*innen erhalten jeweils ein Preisgeld von 750.000 VAE-Dirham (186.300,34 €). Mit dieser Auszeichnung werden sowohl ihre bisherigen Leistungen honoriert als auch ihre aktuelle Arbeit unterstützt. Alle preisgekrönten sowie nominierten literarischen Titel kommen auch für eine Übersetzung im Rahmen des laufenden SZBA-Programms zur Übersetzungsförderung (Translation Grant) in Betracht. Die Förderung richtet sich an internationale Verlage.
Dr. Ali bin Tamim, Generalsekretär des Sheikh Zayed Book Award und Vorsitzender des Abu Dhabi Arabic Language Centre, über den diesjährigen Award: „Wir freuen uns, einmal mehr das Talent herausragender Schriftsteller*innen, Intellektuellen und Verleger*innen zu würdigen, die das kulturelle, literarische und soziale Leben der arabischen Welt bereichern. Die Tatsache, dass die Zahl der Einreichungen uns erneut ein rekordverdächtiges Jahr beschert hat, zeigt den Wert und das Ansehen, das der Preis bei Autoren, Verlagen und Institutionen genießt, sowohl regional als auch international. In diesem Jahr freuen wir uns besonders über die außergewöhnliche Vielfalt der Preisträger*innen-Liste und der Einreichungen aus insgesamt 60 unterschiedlichen Ländern. Die Werke der diesjährigen Preisträger*innen repräsentieren eine beeindruckend breite Skala an Genres, von Poesie bis zu Kriminalliteratur, Geschichte und Linguistik. Sie zeigen, dass der Reichtum unserer Sprache und Literatur nicht nur ein historisches Erbe ist, sondern auch in der zeitgenössischen
Literaturszene weiter gedeiht.“
- In der Kategorie Literatur geht der Award an den irakischen Dichter, Literaturkritiker und Akademiker
Ali Ja’far al-Allaq für sein Buch Ila Ayn Ayyathouha Al Kaseedah („Whereto O Poem?“ An
Autobiography), das 2022 bei Alan Publishers and Distributors erschienen ist. Das intime und
autobiografische poetische Werk gewährt sowohl Einblicke zum Dichter und seinem Werk wie auch zu
den Herausforderungen der irakischen und arabischen Kulturlandschaft. - In der Kategorie Arabische Kultur in anderen Sprachen geht der Award an den französischen Autor
Mathieu Tillier für L‘invention du cadi. La justice des musulmans, des juifs et des chrétiens aux premiers
siècles de l’Islam (The Invention of the Qadi. The Justice of Muslims, Jews and Christians in the First
Centuries of Islam), erschienen auf Französisch im Verlag Éditions de la Sorbonne (2017). Das Buch
untersucht die Entwicklung des Gerichtssystems in der frühen islamischen Zeit und beleuchtet
verschiedene kritische Aspekte, wie z. B. Gerichtsverfahren durch das Einreichen von Klagen und
Fällen, ihren rechtlichen Verlauf und die Personen, die für das Fällen endgültiger Urteile verantwortlich
sind. - In der Kategorie Nachwuchsautor*innen geht der Preis an den algerischen Autor Said Khatibi für
Nehayat Al Sahra’a (The End of Desert), erschienen 2022 bei Hachette Antoine / Nofal. Der
Kriminalroman veranschaulicht die langanhaltenden Auswirkungen des Algerienkriegs auf künftige
Generationen. Das Buch ist eine bemerkenswerte Ergänzung zu den wenigen historischen
Kriminalromanen der modernen arabischen Literatur, die sich an ein jüngeres Publikum richten. - In der Kategorie Übersetzung erhält der tunesische Professor Chokri Al Saadi den Award für seine Übersetzung aus dem Englischen ins Arabische von Expression and Meaning: Studies in the Theory of Speech Acts (Al-Ibara wa-al-Mi’na: Dirasat fi Nathariyat al-A’amal al-Lughawiya) des amerikanischen Sprachphilosophen John R. Searle. Das Werk wurde 2021 vom Ministerium für kulturelle Angelegenheiten – Tunesisches Institut für Übersetzung veröffentlicht und entwickelt Searles einflussreiche Theorie der Sprechakte weiter.
- In der Kategorie Literatur- und Kunstkritik geht der Award an die tunesische Professorin Dr. Jalila Al Tritar für Mara’i an-Nisaa‘: Dirasat fi Kitabat al-That an-Nisaa’iya al-Aarabiya (Women Views: Studies on Arab Women Self Writings), veröffentlicht 2021 von La Maison Tunisienne Du Livre. Das Buch untersucht die Art und Weise, wie sich Frauen in der arabischen Welt durch Literatur ausgedrückt haben und betont ihren Beitrag zur Entwicklung von Ideen und zur Förderung der Zivilisation.
- In der Kategorie Verlagswesen und Technologie geht der Award an den unabhängigen ägyptischen Verlag ElAin Publishing. Der Verlag ist bekannt für sein Angebot an literarischen und akademischen Titeln sowie Sachbüchern aus der gesamten arabischen Welt und für seinen Schwerpunkt auf kultureller und literarischer Vielfalt. ElAin hat Werke mehrerer etablierter Autoren veröffentlicht, engagiert sich aber auch für die Förderung junger Autoren wie Tayeb Salih (Sudan), Khairy Shalaby (Ägypten), Allal Bourqia (Marokko) und Ibrahim Farghali (Ägypten).
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