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Gigantische Fehlkalkulation der Filialisten

Der Umbau beim größten deutschen Buch-Filialisten Thalia findet ein breites Medienecho. Im Zentrum der Berichterstattung: Wie sollen künftig die Filialen aussehen? Und was plant der Drogist Erwin Müller bei der Thalia-Mutter Douglas?

Die „Financial Times Deutschlandbeobachtet den seit Wochen zu sehenden Rückzug der großen Buchhändler. Dies sei die späte Reaktion auf eine „gigantische Fehlkalkulation“. Hätten die Buchhändler 2000 hatten mit 5,48 Mrd Euro den Höchststand der Umsätze erreicht, sänken diese seitdem. Im Gegenzug hätten die großen Händler in den vergangenen zehn Jahren massiv kleine Wettbewerber aufgekauft und riesige Läden erichtet – Thalia habe seine Verkaufsfläche seit 2004 fast verdreifacht.

Der SPIEGEL (19.3.2012, S. 73) skizziert die Pläne von Douglas-Chef Henning Kreke für Thalia. Die Filiale sollen demnach zu einer Art „Bücher-Edelboutique“ weiterentwickelt werden, bei denen hochpreisige Titel mit „haptischem Erlebnis“ im Mittelpunkt stehen, z.B. extravagante Bildbände. „Drum herum sollen dann irgendwie passende Waren stehen – und den Umsatz steigern“, schreiben die Hamburger, die sich außerdem im südhessischen Weiterstadt, im Einkaufszentrum Loop5, umgeschaut haben, wo Thalia vor fast drei Jahren eine Testfläche für den „Multichannel-Buchhandel“ von morgen eröffnet habe. Doch die gigantische 2000-Quadratmeter-Verkaufsfläche sei heute eine „Kulisse des Scheiterns“.
Die „Süddeutsche Zeitung“ (19.3.2012, S. 20) erwartet, dass sich der „ungeliebte Großaktionär“ Müller am Mitwoch bei der Douglas-Hauptversammlung zu seinen Plänen äußern wird. Die Redebeiträge der übrigen Aktionäre würden wohl unfreundlicher ausfallen als in den Vorjahren. Dass die Familie Kreke mit Blick auf die Zukunft der Einzelhandels-Gruppe neuerdings zugeknöpft zeige, werde im Umfeld des Unternehmens als Indiz gewertet, dass die Krekes möglicherweise die Unterstützung des größten Aktionärs Oetker (26% der Anteile) verloren hätten. 
Das „Hamburger Abendblatt“ (16.3.2012, S. 24) hat mit Jürgen Könnecke über dessen Rückzug als Thalia-Gesellschafter gesprochen. Die Gründe dafür seien rein privater Natur, stünden aber in keinem Zusammenhang mit den derzeitigen Marktspekulationen um Douglas und Thalia. Für die Mitarbeiter in Hamburg, so das „Abendblatt“, verlasse damit eine Identifikationsfigur das Unternehmen, und das in einer Zeit der Unsicherheit.
Die „Welt“ (17.3.2012, S. 16) zitiert Buchbranchen-Experten, die in den geplanten Schließugen bei Thalia das „Eingeständnis einer verfehlten Expansionspolitik“ erkennen. „Die Ketten haben eine Geschäftspolitik betrieben, die am Markt vorbeigegangen ist“, zitiert das Blatt Börsenvereins-Hauptgeschäftsführer  Alexander Skipis.
Mehr zur Krise der Filialisten finden Sie im Dossier von buchreport.de

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