Gail Rebuck hat recht: Nach der ersten Sprachlosigkeit ist tatsächlich Business as usual angesagt, was die Fusion von Random House und Penguin angeht. Nur, dass jeder darunter etwas anderes versteht. Während die britische Random House-Verlegerin die aufgebrachten Gemüter in der Branche beschwichtigen möchte, nehmen Medien und Analysten den Superdeal des Jahres 2012 mikroskopisch unter die Lupe, um die Haare in der Suppe zu finden, die es reichlich gibt. Business as usual eben.
Wie sich die Elefantenhochzeit im Detail darstellen wird, werden die kommenden Monate zeigen. Doch es bedarf keiner prophetischen Gaben, um vorherzusagen, dass dem amerikanisch-britischen Gespann unter deutscher Zügelführung weitere Paarungen folgen werden. Die Frage ist nur noch, wer letztlich mit wem im Bett landet, um morgen und übermorgen im sich wandelnden Buchmarkt noch eine Rolle zu spielen.
Markus Dohle hat in den letzten Tagen mehrfach betont, dass es bei dem Zusammenschluss nicht um Synergien, sondern um Wachstum geht. Und er singt das Hohelied der Dezentralität, die den eigenen Verlagen die Freiheit bietet, wie ganz normale (unabhängige) Verlage gegeneinander bieten zu dürfen. An diesen Worten muss er sich messen lassen, wenn Penguin Random House als Nr. 1 antritt. Und dann wird sich zeigen, wie sich die wirtschaftlichen Vorgaben aus Gütersloh und London mit inhaltlichem Wunschdenken unter einen Hut bringen lassen. Schön wäre es. Aber wie schrieb schon Goethe: Die Worte hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Kommentar hinterlassen zu "Glaubenssache"