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Google zeigt nur die Spitze des Eisbergs

Die Internetpiraterie nehme immer mehr zu, oft sei Verlegern gar nicht bewusst, wie viele ihrer Bücher zum kostenlosen Download erhältlich sind, befürchtet Ursula Feindor-Schmidt. Wie sich die Branche vor Piraten schützen kann, erklärt die Rechtsanwältin der Kanzlei Lausen im Interview mit buchreport.de.

In unzähligen Piratenforen erfreuen sich illegal verbreitete E-Books wachsender Beliebtheit – so das Ergebnis einer Internet-Analyse. Konnten Sie tatsächlich einen Anstieg der Fälle bezüglich Urheberrechtsverletzungen verzeichnen?  

Ja, die Internetpiraterie im Bereich E-Books nimmt eindeutig zu. Die Ursachen dafür sind ebenso wie genaue Zuwachszahlen recht schwer einzuschätzen. Wir vermuten aber, dass der Anstieg mit der zunehmenden Durchsetzung der Lesegeräte zu tun hat, schließlich möchten die Nutzer diese auch entsprechend füllen.

Vielen Verlegern sei gar nicht bewusst, dass ihre Bücher im Netz zum kostenlosen Download verbreitet sind, so die Forscher. Ist eine ausreichende Sensibilität zum Thema E-Book-Piraterie bei den Verlagen vorhanden?  

Dies ist auch unsere Erfahrung. Um tatsächlich einen Eindruck über die illegale Verbreitung des eigenen Verlagsprogramms zu bekommen, müsste man spezielle Software einsetzen, die die Titel im Netz aufspüren kann. Meist liegen die E-Books etwas versteckter, so dass man bei einer einfachen Google-Suche nur die Spitze des Eisbergs entdecken kann.  

Vor allem Direct-Link-Portale sind weit verbreitet. Liegt dies daran, dass sie im Gegensatz zu Tauschbörsen juristisch schwerer zu bekämpfen sind?

Lange wurde die Meinung vertreten, dass Direct-Link-Portale – so genannte Sharehoster – nicht für die über sie begangenen Urheberrechtsverletzungen haften. Nach wie vor ist ein Vorgehen gegen diese Portale nicht einfach, aber wie die Musterverfahren der GEMA und auch des Börsenvereins zeigen, nicht unmöglich.

Wie können Verlage  die Piraterie bestmöglich bekämpfen?

Erfahrungen der Musik- und Filmindustrie zeigen, dass ein umfangreiches, nutzerfreundliches und nicht übertrieben teures legales Angebot eines der wichtigsten Mittel im Kampf gegen Piraterie ist. Vertreter der Musik- und Filmindustrie gehen davon aus, dass DRM-geschützte digitale Produkte die Piraterie eher fördern. Diese Erfahrungen sind jedoch nicht eins zu eins auf die Buchbranche übertragbar, schließlich handelt es sich um eine ganz andere Zielgruppe. Es ist durchaus möglich, dass Leser geschützte Formate eher akzeptieren als Musikfans.

Die Fragen stellte Lucy Kivelip.

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