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Größtes E-Book-Projekt der Welt

Rund 50 Jahre nach dem Start von „Perry Rhodan“ legt der Pabel-Moewig-Verlag Band 2600 der Science-Fiction-Serie vor. Und kündigt das „größte E-Book-Projekt der Welt“ an: In den kommenden Monaten soll die vollständige Serie (mehr als 200.000 Seiten) in digitaler Form vorgelegt werden. Im Interview beschreibt Klaus N. Frick, Chefredakteur der Serie, Risiken und Ziel des Projekts.

Die Redaktion arbeitet bei der E-Book-Aktion mit dem Spezialisten Bookwire zusammen. Zum Auftakt sollen die wöchentlich veröffentlichten aktuellen Romane im digitalen Format angeboten werden, u.a. in Apples iBookstore und Amazons Kindle-Store sowie den Shops von thalia.de, libri.de und buch.de. Bis Ende Juni 2011 sollen die Silberbände folgen, später dann sämtliche Heftromane.

Männlich und technikaffin, so stellt man sich den Leser von Perry  Rhodan vor, der offenbar eine große Schnittmenge mit den aktuellen E-Book-Lesern hat. Warum folgt der Schritt ins E-Format erst jetzt?
Nach schlechten Erfahrungen mit dem Rocket-E-Book sind wir seit 2003 im Geschäft mit E-Books. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Partnern zusammen und sammeln seit Jahren viele Erfahrungen; jetzt starten wir aber endlich richtig durch. Durch die neuen digitalen Endgeräte verschiebt sich gerade sehr viel – der Kindle und die diversen iPad-Variationen haben zuletzt eine Vielzahl von Leseranfragen mit sich gebracht.

Wie groß ist das Risiko beim „größten E-Book-Projekt der Welt“?
Ich sehe kein großes Risiko: Zwar sind die Kosten am Anfang sehr hoch, aber wir spüren im voraus ein enormes Interesse. Was die Kosten angeht, so sind sie bei über 2000 Romanen schon so, dass man schlucken muss… andererseits drucken wir ja immer Romane nach, so dass wir einen hohen Datenbestand haben.

Wie groß ist die digitale Deckungsauflage?
Das kann ich leider so exakt nicht sagen. Bei einem neuen Roman ist sie extrem gering, da dieser ja sofort in den verschiedenen Datei-Varianten angelegt wird; bei älteren Romanen ist der Aufwand größer, während der Verkauf sicher nicht so hoch sein wird.

Wie locken Sie die Heftchen- und Buch-Leser ins digitale Medium?
Wir erreichen mit dem digitalen Angebot seit Jahren zwei unterschiedliche Gruppen: einerseits jüngere Menschen, die man mit Heftromanen nicht mehr begeistern kann, andererseits ehemalige Leser, die auf Reisen mit großer Faszination auf ihrem Smartphone oder ihrem Laptop die aktuellen Romane lesen.

Wo sehen Sie die Reihe in zehn Jahren?  
Es wird immer noch Heftromane und Bücher geben, und wir werden damit weiterhin unser Geld verdienen. Aber die digitalen Möglichkeiten – dazu zählen auch das Hörbuch im Download und andere Variationen – werden immer wichtiger werden: Sie werden am Umsatz und vor allem am Gewinn einen wesentlichen Anteil haben.  

Die Fragen stellte Daniel Lenz

Zahlen und Fakten zur Serie:

  • 1960, auf dem Höhepunkt des kalten Krieges, entwickelten die Autoren Walter Ernsting alias Clark Darlton und K. H. Scheer die Grundidee der Serie: Eine amerikanische Mondexpedition trifft auf abgestürzte Außerirdische. Mit deren Technik verhindern die Astronauten den Atomkrieg auf der Erde und erreichen die Auflösung der Supermächte ebenso wie eine friedliche politische Einigung der gesamten Menschheit.
  • Die Serie war ursprünglich auf 30 Bände angelegt. Ihr Erfolg war jedoch laut Verlag so groß, dass sie bis heute fortgesetzt wird.
  • Die bislang erschienenen 2600 Bände haben jeweils rund 60 Seiten. Hinzu kommen die „Silberbände“, in denen mehrere Romane zusammengefasst und die Handlung gestrafft werden.
  • Mittlerweile sind 114 Silberbände von jeweils rund 400 Seiten Länge erschienen.
  • Zur 50-Jahr-Feier im Herbst richtet die Perry-Rhodan-Redaktion eine mehrtägige Feier für Science-Fiction-Fans in Mannheim aus: den WeltCon 2011.

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