Bücher per Crowdfunding, über Portale wie Kickstarter, zu finanzieren, ist zumindest für die USA kein neuer Trend (buchreport.de berichtete hier und hier). Ein Novum ist dagegen, wie der US-amerikanische Autor und Unternehmer Seth Godin die Finanzierung per Community gemeinsam mit dem Verlag zum Risikomanagement einsetzt.
Der gebürtige New Yorker, der sich 2010 vom klassischen Veröffentlichen mit Hilfe von Verlagen verabschiedete, hat erfolgreich auf Kickstarter (hier), der US-Fundraising-Plattform, Geld für sein Buch „The Icarus Deception“ eingesammelt, das im Januar 2013 erscheinen soll. 40.000 Dollar wollte Godin einnehmen, binnen drei Stunden wurde das Ziel erreicht, aktuell liegt die Summe bereits bei 179.000 Dollar – wobei die Ausschreibung noch 27 Tage läuft.
Godin geht es bei dem Buch allerdings nicht nur darum, seine Inhalte zu veröffentlichen, sondern ein Modell zu testen, mit dem auch andere Autoren und Verlage arbeiten sollen:
Grundproblem: Autoren und Verlage übernehmen demnach das komplette Risiko, bevor das Lesepublikum darüber entscheidet, ob der Plan aufgeht – und zwar innerhalb weniger Wochen.
Godins Ansatz: Sein Verlag – „der Schlüssel zum Buchhandel“ – wollte mit dem Buch nur fortfahren, falls die Kickstarter-Finanzierung funktioniert – ein Signal, dass sich das Buch später auch im Buchhandel durchsetzen könnte. „Indem Kickstarter früh in den Prozess integriert wird, vermeiden wir die Skepsis im Verlag und Buchhandel und sorgen für die Aufgeregtheit, die für Buchhändler nötig ist, um das Buch einzukaufen und zu vermarkten“, erklärt Godin in seinem Blog.
Die Finanziers des Buchs dürfen das Buch ein paar Wochen früher lesen, bekommen je nach ihrem Obolus Zugaben wie eine Best-of-Ausgabe von Godins Online-Texten, bevor schließlich die Buchkäufer zum Zuge kommen. Godins drei Phasen im Überblick:
1. Die wahren Fans früh an Bord holen.
2. Die Fans vorab über das Buch diskutieren lassen, bevor es in die Läden kommt.
3. Online- und Offline-Buchhandlungen sollen das Buch weit und breit verkaufen.
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