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Buchhandels-Umfrage: Großes Angebot, aber Lieferengpässe

Der unabhängige Buchhandel geht nicht mit großen Erwartungen ins Weihnachtsgeschäft und hat Logistiksorgen. Das zeigt eine buchreport-Umfrage (20. bis 22. November), an der sich 260 Buchhandlungen beteiligt haben.

Die Skeptiker überwiegen. Knapp die Hälfte der überwiegend kleineren Buchhandlungen in der buchreport-Umfrage erwartet ein schlechteres Weihnachtsgeschäft als üblich, 38% rechnen mit Stabilität, nur 15% hoffen auf Zuwachs.

Am Buchangebot liegt die Skepsis nicht: Wenn im Buchhandel etwas optimistisch stimmt, dann das aktuelle Herbstprogramm der Verlage. Dieses wird deutlich positiver bewertet als in der gleichlautenden Umfrage vor einem Jahr: „viele tolle Neuerscheinungen“, „ein wunderbarer, vielseitiger Bücherherbst“.

 

Wie bewerten Sie mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft diese Themen…?

 positivnormalkritischkeine Meinung
das Buchangebot54%43%2%0%
die Kundenfrequenz15%43%41%<1% 
die Kundenstimmung21%46%32%<1% 

Als weiterhin kritisch gelten dagegen die Kundenstimmung und die Kundenfrequenz, die nur wenig positiver eingeschätzt werden als im November 2022. Damals hatte es im Zeichen von Ukraine-Krieg und Energiekrise einen extrem schwachen Vorlauf des Weihnachtsgeschäfts mit 7 Monaten Umsatzrückgang in Folge gegeben. In diesem Jahr haben bei anhaltend mäßiger Nachfrage die durchgesetzten Preissteigerungen das Bild etwas aufgehellt. 

Die Stimmungsdämpfer unmittelbar vor dem beginnenden Weihnachtsgeschäft reichen von den Weltkrisen bis zum Leerstand in der Nachbarschaft. Die am häufigsten genannten Stichwörter in der aktuellen Umfrage, in der auch nach spezifischen Sorgen gefragt wurde, führen aber zu einem klassischen Branchenthema: Lieferengpässe, Lieferqualität, Lieferzeiten. Eine hakende Logistik gilt in diesem Jahr als besonders kritisch, weil die Adventszeit, in der sich das Buchgeschäft üblicherweise hochschaukelt, in diesem Jahr mit dem 4. Advent am 24. Dezember denkbar kurz ist. Neben fehlenden Umsätzen im Weihnachtsgeschäft drohen Folgen über den Advent hinaus: Verärgerte Kunden würden sich womöglich wieder stärker dem mutmaßlich besser belieferten Online-Handel zuwenden. Der gewinnt tatsächlich zuletzt wieder zuvor verlorene Marktanteile zurück.

Der stationäre Handel klagt derweil in der aktuellen buchreport-Umfrage über Nachschub-Probleme bei Logistik-Dienstleistern. Es knirscht mal wieder:

  • Lieferengpässe: Häufiger genannt wird die vermehrt zu findende Meldenummer 15 („fehlt kurzfristig am Lager“), wobei „kurzfristig“ auch dauern kann: „Ich wage es in diesem Jahr nicht, den Kunden bei Meldenummer 15 ab dem 10. Dezember große Hoffnung zu machen, dass das gewünschte Buch bis Weihnachten geliefert wird“, lautet ein Kommentar in der Umfrage, in der auch insgesamt längere Lieferzeiten beklagt werden.
  • Lieferqualität: Moniert wird der Aufwand im Handel, Qualitätsmängel bei Lieferungen zu beseitigen. Darunter sind Irrläufer, beschädigte Ware, Packfehler und Aufkleber, die nicht zu den gelieferten Büchern passen.

Zeitfracht mit neuen Problemen

Die aktuelle Kritik an der Logistik erfolgt nicht pauschal. Erneut erhält der Branchenriese Zeitfracht schlechte Noten sowohl im Barsortiment als auch in der Verlagsauslieferung. Dieser gesteht auch neue Probleme ein:

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