Die „Süddeutsche Zeitung“ zeigt mit einem detaillierten Bericht, was die Medienkrise für Amerika bedeute. Der neueste „Bericht über die Lage der Nachrichtenmedien“ in den USA nenne zwei Städte, in denen die jeweiligen Monopolzeitungen so schwach seien, dass sie vermutlich nicht überleben werden: New Haven in Rhode Island, Heimat der Yale-Universität, und San Francisco mit dem maroden „San Francisco Chronicle“. Die schwächsten Zeitungen müssten nach dem Bericht ihre Ausgaben so radikal kürzen, dass sie nicht mehr in der Lage seien, ein Geschäftsmodell für die durch das Internet veränderte Zukunft zu entwickeln. So habe der „Chronicle“ seit 2001 keine Gewinne mehr gemacht; im vergangenen Jahr seien pro Woche 1 Mio Dollar Verlust aufgelaufen, insgesamt mehr als 50 Mio.
„Vielleicht werden sich ein paar Fallschirme öffnen, vielleicht werden ein paar Baumäste den Absturz abfedern, aber insgesamt ist im dritten Jahr in Folge kein Ende des Niedergangs zu erkennen“, zitieren die Münchner aus dem Bericht. Ungefähr die Hälfte der Verluste sei zyklischer Natur, also ein Ergebnis der Wirtschaftskrise. Die andere Hälfte sei strukturell bedingt. Die Krise treffe längst jedoch auch die Großen des Gewerbes wie die „Washington Post“ – der Verlag habe im vergangenen Jahr insgesamt zwar noch Gewinne ausgewiesen, die Zeitungssparte habe aber 193 Mio Dollar verloren.
Auf der Suche nach künftigen Geschäftsmodellen blicke die Branche derzeit nach Boston, wo der über 100 Jahre alte „Christian Science Monitor“ Papier und Internet auf neue Weise zu kombinieren vertsuche: Von Ende April an wird der Monitor wochentags nur noch online erscheinen, am Sonntag soll es dafür ein gedrucktes Magazin geben.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 15), „Handelsblatt“ (S. 17), taz.de
VERLAGE
Kamphausen-Verlag: trotzt der Krise, Theseus und Lüchow erworben, jetzt 880 Titel.
nw-news.de
BÜCHER & AUTOREN
Deutsch-italienischer Übersetzerpreis: Rede von Klaus Wagenbach wurde zu einem Rückblick auf eine Zeitspanne der vergangenen deutschen Toskana-Seligkeit.
welt.de
Alain Bashung: Zum Tod des französischen Poeten und Chansonsängers.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 33)
Günter Grass: Der 81-Jährige liest Ende März zum dritten Mal eines seiner Werke für eine Hörbuchproduktion ein – „Die Box„.
welt.de
Elfriede Jelinek: hat dem Künstlerfreund Christoph Schlingensief einen Textbeitrag zu dessen Krankheit geschrieben, „Tod-krank.Doc“.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 11), Homepage von Jelinek
Jonathan Littell: Wie in den USA hat „Die Wohngesinnten“ auch in Großbritannien eine äußerst gemischte Aufnahme gefunden.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 34)
Albert Uderzo: Asterix-Erfinder hat im Rechtsstreit mit seiner Tochter Sylvie eine Niederlage hinnehmen müssen.
welt.de
David Foster Wallace: Im vergangenen Jahr hat sich der US-Schriftsteller umgebracht, jetzt wird sein letztes Romanfragment rekonstruiert.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 14)
Christa Wolf: Zum 80. Geburtstag.
faz.net, welt.de, fr-online.de, „Süddeutsche Zeitung“ (S. 11)
ONLINE
Marketing: Unternehmen entdecken Youtube; PR-Abteilungen tummeln sich in sozialen Netzen und manipulieren nebenbei das Online-Lexikon Wikipedia.„Handelsblatt“ (S. 16)
Werbung: Ebay stärkt Kleinanzeigengeschäft und erwartet hohes Wachstum bei Tochter Kijiji.
„Financial Times Deutschland“ (S. 7)
SZENE
British Library: Die größte britische Bibliothek vermisst 9000 Bände.
„Süddeutsche Zeitung“ (S. 12)
Goethe-Passion: Jean-Claude Trichet, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), hat extra Deutsch gelernt, um den „Werther“ oder „Dichtung und Wahrheit“ im Original lesen zu können.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (S. 18)
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