Gegen den insgesamt positiven Ratgebertrend blieben die Umsätze mit Natur- und Gartenthemen im vergangenen Jahr unter Vorjahr. Das berichtet das buchreport.magazin März in seinem „Landlust“-Schwerpunkt zu der mit dem Naturerwachen jetzt einsetzenden Hauptsaison.
Als Ursache der rückläufigen Umsätze in diesem Segment sehen die Verlage nicht etwa ein nachlassendes Interesse des Publikums an Natur und Garten, sondern eine Schwäche des wichtigsten Vertriebskanals stationärer Buchhandel. Eine Umfrage unter den Verlagen mit dem grünen Daumen ergibt folgendes differenziertes Bild:
- Der Buchverkauf über den Fachhandel, allen voran Gartencenter, Landwirtschafts- und Zoofachhandel legt zu.
- Auch über den Online-Handel wird eine spürbar wachsende Nachfrage sichtbar, zumal die Such- und Findeschwelle niedrig ist und selbst einfache Stichworteingaben wie „Rosen“, „Katze“ oder „Pferdehaltung“ zielfördernde Ergebnisse aus den Buchdatenbanken zutage fördern.
- Die Sicht auf den Buchhandel ist hingegen ambivalent. Für viele Verlage ist er nach wie vor der wichtigste Vertriebspartner, vor allem in Gartenfragen, aber das Potenzial werde nicht ausgeschöpft.
Zwischen Bodenständigem und Schnelldrehern
„Der Teil des Buchhandels, der Gartenbücher konsequent und sichtbar anbietet, verzeichnet stabile bis moderat wachsende Umsätze“, sagt etwa Roland Thomas, DVA-Programmleiter Bauen/Wohnen/Garten.
Aber die Konsequenz und Sichtbarkeit ist immer weniger flächendeckend zu spüren: Die drei Warengruppen Natur, Garten und Hobbytiere „tun sich im Sortiment zunehmend schwer, obwohl die Zielgruppe wächst,“ wird Michael Kurzer-Gaber, Marketing- und Vertriebschef Buch bei Ulmer, grundsätzlich: „Ein zu starker Fokus auf schnell drehende Warengruppen greift zu kurz und es droht eine weitere, nicht notwendige Verschiebung zum E-Commerce.“
Auch Doris Giesemann, Vertriebs- und Marketingleiterin von Dorling Kindersley, beobachtet einen Schwund mit Spiraleffekt: „Der Handel verringert die Fläche für die Warengruppe, die Umsätze gehen aufgrund der schwindenden Sichtbarkeit zurück, was dazu führt, dass die Warengruppe noch weiter geschrumpft wird.“
Kurzer Weg vom Garten zur Küche
Beim Thema Sichtbarkeit denken die Verlage auch mit Blick auf die zunehmende gestalterische Ansehnlichkeit der Natur- und Gartenbücher natürlich an viel Frontalpräsentation. Dabei tun sich die Sortimenter zum Teil schwer, in dem mit Novitäten wie Backlist sehr dicht besetzten Themenfeld die für sie zutreffenden Titel auszusuchen. Die pragmatische Empfehlung von Claudia Hilsenbeck, die bei Wittwer die Warengruppen Natur, Garten und Tiere betreut: Zunächst eine möglichst breite Auswahl auftischen, um dann nach den ersten Erfahrungen rasch nachzuordern.
Von buchreport befragte Buchhändler empfehlen zudem, das Thema Natur und Garten in der Präsentation anzureichern durch Nonbooks, aber auch durch Titel aus dem großen und in den vergangenen Jahren besonders dynamisch gewachsenen Kochbuchsegment. Bei Osiander beispielsweise werden die Trendthemen Selbstversorgergarten und vegane Kochbücher verknüpft. Denkbar ist auch, dass die Belletristikabteilung einen literarischen Titel mit grünen Inhalten dazustellt.
Das buchreport.magazin März enthält den 26-seitigen Schwerpunkt „Landlust: Natur | Garten | Tiere“ mit den Themen:
- Markt: Die Vertriebssituation
- Verlagsumfrage: Herausforderungen, Trendthemen, Backlist
- Landwirtschaftsverlag. Das Buchprogramm aus dem „Landlust“-Haus
- Digitale Natur- und Tierratgeber
- Pferdebuch und Pferdemesse
- Natur- und Gartenthemen im Buchhandel
- Kreativ- und Ideenbücher für den Garten
Das Heft können Sie hier bestellen.
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