Mit einer Rede zur Meinungsfreiheit hat Börsenvereins-Vorsteher Heinrich Riethmüller (Foto: C. Setzer) am Mittwochabend die Leipziger Buchmesse 2016 eröffnet. Die fragile geopolitische Lage und die Überforderung Europas tragen seiner Ansicht nach zu einer Bedrohung von Werten wie Freiheit, Wohlstand und Sicherheit bei. „Voraussetzung für Meinungsfreiheit ist der ungehinderte Zugang zu Informationen, zu kritischer Berichterstattung“, betonte Riethmüller und hob die Bedeutung der Branche hervor: „Diese unabhängige Verlags- und Buchhandelsstruktur, die wir in Deutschland haben und die einmalig in der Welt ist, ist die Grundlage für die Meinungsbildung.“ Sie gehöre zu den Grundpfeilern der Demokratie.
Riethmüller kritisierte jedoch, „dass unsere Buchkultur derzeit durch Überregulierungen, Gesetzesänderungen und manchmal Anfeindungen bis an die Grenzen der Belastbarkeit unter Druck gesetzt“ werde. Beispiele seien die Bundle-Besteuerung von Büchern und das Reprobel-Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das die Beteiligung von Verlagen an den Einnahmen der Verwertungsgesellschaften aus Urheberrechtsabgaben als rechtswidrig ansieht. „Autoren, Übersetzer, Verlage und Buchhandlungen tragen zur Meinungsfreiheit in unserem Land bei. (…) Um auch künftig dieser Aufgabe gerecht zu werden, brauchen Verlage deshalb ein starkes Urheberrecht, gerechte und verlässliche Vergütungsregelungen für Autoren und Verlage und sie brauchen Rechtssicherheit“, mahnte der Vorsteher.
Im letzten Teil seiner Rede rief Riethmüller wie im vergangenen Jahr zur öffentlichen Stellungnahme, zum „Einsatz für das Wort und die Freiheit“ auf. „Jeder Einzelne kann seinen persönlichen Beitrag zur Meinungsbildung und damit Meinungsfreiheit leisten und hat auch die Verantwortung, dies zu tun“, sagte er, denn „Meinungsfreiheit ist nicht selbstverständlich. Sie ist bedroht, und von ihr muss täglich Gebrauch gemacht werden.“
Herr Riethmüller hat schon recht, wenn er sagt, dass bei uns
langsam die Meinungsfreiheit bedroht ist.
Es sollte aber auch noch darauf hingewiesen werden, dass
bei uns langsam eine Überfrachtung der Medien zu spüren ist.
Und deshalb sollte das Buch als Kulturgut doch etwas
herausgestellt werden.
Und dies nicht nur am ,Welttag des Buches` , der im April
wieder vom Buchhandel hervorgehoben wird.
In naher Zukunft steht die gesamte Buchbranche, und gerade
auch im Blickfeld der weiteren Digitalisierung, vor großen
Veränderungen und Problemen.
Zudem steht eine Veränderung vom Urheberrecht an. Der Leipziger Buchmesse und zeitgleich der ebenfalls in
Leipzig stattfindenden 22. Leipziger Antiquariatsmesse
ist an dieser Stelle Erfolg zu wünschen.
Mögen alle Veranstaltungen dort gut besucht werden.
H. Kraft