Der Blogger Richard Gutjahr kritisiert Marketing-Aktivitäten von Bertelsmann. In Bayern verteile die Bertelsmann-Tochter Inmediaone aktuell Gutscheine für Duden-Ausgaben direkt an Schulen – um Adressen von Minderjährigen zu sammeln.
Die Bücher-Gutscheine würden von der Klassenleitung an Schulen verteilt. Es folgten Anrufe und Hausbesuche von Handelsvertretern im Auftrag von Bertelsmann; Adressen der Schulkinder landeten mitunter bei „politisch-fragwürdigen Handelsvertretern“.
Ein Sprecher von Inmedione erklärte gegenüber Gutjahr, dass die Gutschein-Aktionen nur mit Zustimmung der jeweiligen Schulleitung an den Schulen durchgeführt würden. Wenn die Eltern nicht in die werbliche Ansprache einwilligten, würden die Daten nur für die Abwicklung der Gutscheinaktion genutzt. Die Einwilligung sei übersichtlich gestaltet und informiere in transparenter Weise darüber, dass bei Erteilung der Einwilligung eine werbliche Ansprache durch das Unternehmen möglich sei.
Gutjahr meint dagegen, die ihm vorliegende Gutschein-Karte gehöre „zu dem perfidesten, was mir jemals an Kleingedrucktem unter die Lupe gekommen ist“.
Laut Gutjahr ist die Gutschein-Aktion nicht neu, seit 2002 gebe es an Schulen in ganz Deutschland und Österreich eine entsprechende „Erhebung von Kinder-Daten“. Vereinzelt hätten Kultusministerien reagiert und ihre Schulleiter angewiesen, solche Aktionen nicht länger zu unterstützen.
Nach Einschätzung von Gutjahr könnte die bevorstehenden EU-Datenschutzverordnung (hier mehr) solche Sammelaktionen an Schulen europaweit stoppen.
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