Zu den Symptomen der Verkommerzialisierung des Buches, von der die Branche weit mehr profitiert als dass sie davon Schaden nimmt, gehört ein Umstand, der im gesamten Einzelhandel um sich greift: Das Personal wird immer stärker deklassiert. Wer Beschäftigte in seiner Geschäftsstrategie lediglich als Kostenfaktor betrachtet, verzichtet auf qualifizierte Fachkräfte und schickt stattdessen billige Quereinsteiger auf die Fläche. Eine Devise, nach der mittlerweile auch viele Buchhändler verfahren.
Monika Kolb-Klausch, Bildungsdirektorin des Börsenvereins, läutet jetzt die Alarmglocken, weil die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge drastisch eingebrochen ist. Dass sich vor allem größere Unternehmen für die Heranbildung der nächsten Generation des Fachpersonals verantwortlich fühlen sollten, steht außer Frage. Es ist aber auch unstrittig, dass die Buchhändler-Ausbildung in ihrer derzeitigen Praxis in vielerlei Hinsicht nicht mehr zeitgemäß ist. Der Buchhandel ist im Laufe der Jahre in Teilen neu erfunden worden. Was einst zu den zentralen Aufgaben des Buchhändlers gehörte, wird heute von hochkomplexen Warenwirtschaftssystemen übernommen, die Kundenwünsche haben sich stark ausdifferenziert und mit der Ausweitung des Sortiments in Richtung buchhandelsaffiner Medien wird sich das Anforderungsprofil weiter verändern.
Die neue Ausbildungsordnung für das Berufsbild „Buchhändler/in“, die 2010 in Kraft treten soll, trägt den Veränderungen im Handel auf vielen Feldern Rechnung. Erfolgreich bewältigen lässt sich dieser stete Wandel nur mit qualifizierten Kräften. Und solche gibt es nicht umsonst.
Aus buchreport.express 46/2009
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