Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 4,6 Mio Spielkonsolen verkauft. Umsatz: Fast eine Mrd Euro. Es gingen PC- und Videospiele mit einem Gesamtwert von nahezu 1,6 Mrd Euro über die Ladentheken. Nun werden viele Buchhändler sagen: Schöne Beträge, aber was habe ich damit zu tun? Deutet man die Entwicklungen richtig, muss die Antwort lauten: Einiges.
Diskussionen um Ballerspiele nach Amokläufen an Schulen sollten den Blick nicht darauf verstellen, dass Nintendo, Microsoft & Co. danach streben, ihre Kundschaft zu erweitern: Ältere Käufer, Frauen und Spieler, die nicht faul hinterm Bildschirm sitzen wollen, rücken zunehmend in den Blick der Anbieter. Zwangsläufig ändern sich damit teils die angebotenen Spiele: Sie bringen oftmals weniger Gewalt und bieten häufig sogar die Möglichkeit körperlicher und/oder geistiger Betätigung des Spielers mit sich. So kann es passieren, dass man heute Menschen mit einer portablen Konsole beim Gehirnjogging antrifft, die man mit Videospielen bislang niemals in Verbindung gebracht hätte.
Aber da ist noch mehr. „Warum sollten Kunden neben den ,Herr der Ringe‘-Büchern nicht auch das Computerspiel dazu im Buchhandel finden?“, hat schon vor anderthalb Jahren ein Spiele-Producer in buchreport gefragt. Man kann nur antworten: Grundsätzlich ist der Buchhandel tatsächlich ein hervorragender Ort, Spiele mit Buchbezug anzubieten. Das Engagement von Nintendo auf den Buchmessen und aktuell auf dem Praxistag der Schulen des Deutschen Buchhandels zeigt, dass die Konsolenanbieter das auch so sehen.
Große Filialisten sind bereits auf den Videospiele-Zug aufgesprungen. Ein Verlag wie Ravensburger will seine Marke verstärkt auch in der digitalen Spiele-
Welt etablieren. Damit ist das Feld für die Masse der Buchhändler bereitet.
(Aus buchreport.express 23/2009)
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