Den einzigen Schreibtisch, der mir etwas bedeutete, habe ich verschenkt. Das erste und bislang einzige Möbelstück in meinem Leben, das eine Bedeutung hatte, und warum das so ist, darüber denke ich nicht nach. Der Schreibtisch war alt, voller Dellen, voller Kratzer, er war eine Hässlichkeit unter Möbeln, er war weinerlich fehl. Ich verschenkte ihn an einen Studenten, der soeben nach Deutschland geflüchtet war, ich kannte den Studenten nicht, eine Nachbarin brachte ihm Deutsch bei, und ich zeichnete mir den Kreislauf schön: Den Schreibtisch hatten mir meine Eltern gekauft, ein typisches Jugendzimmer-Stück, helles Kiefernholz, kurz, nachdem wir nach endlosen anderthalb Jahren im Asylbewerberwohnheim in eine richtige Wohnung gezogen waren, eines der wenigen Möbelstücke darin, das nicht vom Sperrmüll oder Bekannten stammte.
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