Rund Jahr nach dem Start des eigenen Lesegeräts Oyo will Buchhandels-Primus Thalia auch auf dem Smartphone-E-Book-Markt verstärkt mitmischen. Die Hagener übernehmen zu diesem Zweck zum 1. August 2011 den App-Spezialisten textunes.
Das 2009 gegründete Start-up gilt als einer der führenden Anbieter für plattformübergreifende E-Book-Apps. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Thalia-Chef Michael Busch begründet den Kauf mit der „Smart Reading“-Strategie des Filialisten: Die Kunden sollen beim Kauf von Bücher-Inhalten frei wählen können, auch hinsichtlich der Endgeräte. Künftig solle der Kunde auch auf Smartphones und Tablets mit einer Thalia-App lesen können – die geplante App soll zunächst für das Android-Betriebssystem zur Verfügung stehen, eine Erweiterung auf andere Betriebssysteme wie beispielsweise iOS von Apple sei in Planung.
Eine App hätte der Filialist auch ohne die Übernahme der Gesellschaft anbieten können, weshalb es bei der Übernahme vermutlich primär um das eingekaufte Fachwissen gehen dürfte, das für die eigenen Zwecke fruchtbar gemacht werden soll.
Darüberhinaus gewinnt Thalia Anteile auf dem E-Book-Markt hinzu. Im März 2011 kontrollierten die Hagener laut GfK rund 19% des Marktes (hier mehr Infos), zusammen mit dem textunes-Shop (rund 7%) rückt die neue Allianz nah an Apple (29%) heran, nimmt man die Thalia-Tochter buch.de hinzu, würde die Douglas-Tochter sogar vorne liegen – zumindest auf der Grundlage der Zahlen aus dem Frühjahr.
Doch inzwischen hat auch Amazon ein deutsches Angebot gestartet, weshalb der gestärkte Filialist vermutlich die Nummer zwei oder drei in Deutschland ist.
Weitere Ankündigung aus Hagen: Thalia will die zweite Oyo-Generation an den Start schieben, mit erweiterten Funktionalitäten und verbesserter Prozessorleistung, längerer Akkulaufzeit und höherem Kontrast. Auch die schon vor Monaten angekündigte Oyo-Variante mit Mobilfunk-Anbindung soll bald folgen. heißt es auf Anfrage von buchreport.de in Hagen.
„Wir freuen uns, ab sofort gemeinsam mit Thalia an der Expansion des E-Reading-Marktes im deutschsprachigen Raum zu arbeiten“, lässt sich Simon Seeger, Geschäftsführer der textunes GmbH, in einer Pressemitteilung zitieren. Co-Chef Volker Oppmann erklärt darin, dass sich Thalia und textunes perfekt ergänzten; mit eigenem E-Reader, E-Reading-App und der Beratung und dem Service in den stationären Buchhandlungen sei man für einen langfristigen Erfolg ideal aufgestellt.
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