Dass Facebook zunächst nicht wusste, welche Daten an die Analysefirma Cambridge Analytica geflossen waren, sorgte inmitten des Datenskandals für zusätzliches Unverständnis. Dass einige Unternehmen gegenwärtig jedoch wohl kaum besser auf Datenpannen reagieren könnten, zeigt eine aktuelle Umfrage des Verbands der Internetwirtschaft Eco. Demnach ist die Wirtschaft nur bedingt auf die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) vorbereitet, die am 25. Mai EU-weit in Kraft tritt:
- Nur 10% der befragten Unternehmen haben ihre Prozesse überprüft und an die neuen Datenschutzregeln angepasst.
- Die Mehrheit arbeitet zurzeit noch an Lösungen, u.a. muss noch jedes dritte Unternehmen Prozesse zur Auskunftserteilung, Löschung und Berichtigung von Daten einführen.
Eine größere Baustelle ist laut Eco-Umfrage das E-Mail-Marketing, das auch die meisten Verlage standardmäßig betreiben:
- Nur für jede zweite E-Mail-Adresse liegt eine sicher nachweisbare Einwilligung (Double Opt-In) für den Empfang von Werbemails vor.
- Für jede vierte E-Mail-Adresse, an die regelmäßig Newsletter versendet werden, gibt es keine oder nur eine rechtlich unzureichende Einwilligung.
- Was ab dem 25. Mai mit diesen Adressen passiert, wissen viele der Verantwortlichen noch nicht.
- Immerhin: Zwei Drittel der Befragten geben an, die Grundsätze der Datensparsamkeit zu beachten, wenn sie neue Adressen generieren.
Den neuen Dokumentationspflichten kommen bislang erst die wenigsten nach: Nicht einmal jedes zehnte Unternehmen hat die vorgeschriebenen schriftlichen Prozessdokumentationen eingeführt.
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> Im buchreport-Webinar am 2. Mai erläutert der IT-Fachanwalt Norbert Geyer, wie die Dokumentations- und Nachweispflichten in der DS-GVO datenschutzkonform umgesetzt werden können. Weitere Informationen unter: www.buchreport.de/dsgvo-2
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