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»Haltung statt Indoktrinierung«

Die „Zeit“ fragt Cornelia Funke in ihrer aktuellen Ausgabe (3.8.), wie politisch Kinder- und Jugendliteratur sein sollte. Hintergrund ist, dass die Wochenzeitung auf dem Buchmarkt eine auffallende Häufung an Titeln ausgemacht hat, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen beschäftigen wie Rassismus, Flüchtlinge, Gewalt und Rechtsextremismus.

Die Bestsellerautorin macht sehr deutlich klar, dass man Kinder nicht mit politischen Statements missionieren, sondern ihnen selbstständiges Denken beibringen sollte. Dabei unterscheidet sie zwischen verschiedenen Arten, mit denen Kinder- und Jugendbücher eine politische Aussage treffen können: Eine gute Geschichte könne natürlich mit einer Haltung verbunden sein, dürfe diese aber nicht mit pädagogischer Absicht propagieren. „Auch et­was ­zu­tiefst Pri­va­tes kann hoch­po­li­tisch sein, etwa eine les­bi­sche Lie­bes­ge­schich­te. Von In­dok­tri­nie­rung, wie wir sie in den sieb­zi­ger Jah­ren in der deut­schen Ju­gend­li­te­ra­tur schon ­mal er­lebt ha­ben, halte ich hin­ge­gen nichts. Das finde ich sogar sehr ge­fähr­lich. Man soll­te Kin­dern und Ju­gend­li­chen bei­brin­gen, selbst zu den­ken, man sollte ihnen nicht sa­gen, was sie ­den­ken sol­len.“

Funke warnt davor, dass man sonst den Jugendlichen das Lesen verleide. Danach gefragt, ob ihr neuestes Kinderbuch „Drachenreiter – Die Feder eines Greifs“ nicht ebenfalls eine politische Botschaft enthalte, weil es den Klimawandel thematisiere, bestätigt die Schriftstellerin, dass sie sich zwar mit dem Thema Umweltschutz auseinandersetze, sich aber immer selbst hinterfrage: „Vor­sicht mit missio­na­ri­schen ­State­ments, weil man damit Kin­dern und Ju­gend­li­chen das Ge­fühl gibt, man be­vor­mun­det sie un­d will sie er­zie­hen. Und ich glau­be, weder Kin­der noch Er­wach­sene wol­len Bü­cher le­sen, in­ ­de­nen man sie er­zieht.“

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