Der Medienvertrieb verändert sich. Dass das immense Flächenwachstum im Buchhandel zu Ende geht, ist Branchenkonsens. Dass das Pendel in nächster Zeit sogar dramatisch zurückschwingen wird, behauptet der Augsburger Medienhändler Carel Halff im Interview mit buchreport.express (Nr. 17, 29.4.)
Halff (58) ist als Chef von Weltbild im großen Stil im Versandhandel ebenso aktiv wie im stationären Buchhandel über die Weltbild-Beteiligung DBH, der Nr.2 im Markt (u.a. Hugendubel, Weiland, Habel, Weltbild plus). Aktuell mischt Halff mit einer Ramschaktion die Branche auf („1 Million Bücher für 1 Euro“).
Die Kernthesen für die Veränderungen im Medienvertrieb:
- Das leichte Wachstum der Branche wird maßgeblich von der großen Dynamik des Online-Handels getragen.
- Im Medien- und Buchvertrieb der Zukunft gibt das Internet den Takt vor:Der Versandhandel legt zu, der stationäre Handel verliert Anteile.
- In den kommenden fünf Jahren werden bis zu 40% der Buchflächen im stationären Handel aufgegeben.
Halff selbst sieht sich auf der sicheren Seite, weil er mit dem Weltbild-Versand und dem stationären Geschäft das Zukunftsmodell Multichannel-Handel verfolgen kann: „
Das ist dann erfolgreich, wenn er nicht auf ein Lippenbekenntnis reduziert wird und ein Alibi-Webshop mit 3 oder 5% Umsatzanteil nebenher betrieben wird.“ Das ausführliche Interview steht im buchreport.express.Weltbild selbst hat im vergangenen Jahr mit einem Rückbau der Filialen im Schmalspurbuchhandel (Weltbild plus, Wohlthat) begonnen. Auch zur Entwicklung des Vollbuchhandels hatten sich die anderen DBH-Gesellschafter Nina und Maximilian Hugendubel in einem großen buchreport-Interview zum Jahresbeginn eher vorsichtig geäußert: „Die Umsätze von früher sind weg.“
Bei der 1. Fachkonferenz „Medienvertrieb 3.0“ am 7. Mai in der Münchner Akademie des Deutschen Buchhandels will Carel Halff als Keynote-Sprecher seine Thesen zur Entwicklung des Medienvertriebs vertiefen.
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