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Handelsverband sieht deutlichen Konsum-Rückgang

Kunden machen sich rar: Rund 60% beschränken sich bereits jetzt beim Einkauf, sogar über 70% wollen „weniger oder günstiger“ einkaufen. Das ist das (natürlich überraschungsfreie) Ergebnis einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE). Der Grund liegt auf der Hand: Steigende Energiepreise, Angst vor Nachzahlungen, hohe Inflation. 

Der HDE erneuert daher seine vielfach formulierte Forderung an die Bundesregierung, den Einzelhandel bei Hilfsprogrammen zu berücksichtigen. 

„Die Konsumstimmung ist seit Monaten im Keller, die Kundinnen und Kunden sind mit Blick auf die großen Unsicherheiten bei Energie und Preisen sehr zurückhaltend“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Zwei Drittel der Befragten machten sich angesichts der anstehenden Rechnungen für Strom und Wärme große Sorgen, heißt es. 60 % geben an, beim Lebensmittelkauf verstärkt Sonderangebote zu nutzen, 46 % verzichten auf den Kauf bestimmter Produkte und knapp ein Drittel kauft insgesamt geringere Mengen. Generell sagen 60 %, sie müssten sich aktuell beim Einkauf einschränken, um mit ihrem Geld auszukommen. Für die kommenden Monate richten sich angesichts der Preisentwicklungen 76 % darauf ein, sparsamer einzukaufen. Besonders stark wollen sich die Bezieher geringer Einkommen einschränken. Im Einzelhandel trifft es laut der Umfrage dabei insbesondere den Bereich Mode und Bekleidung. Hier planen knapp drei Viertel der Befragten mit Einsparungen, im Bereich Wohnen und Einrichten sind es mehr als 60 %. Insgesamt geben 71 % an, weniger oder günstiger einzukaufen, obwohl sie es sich aktuell eigentlich noch leisten könnten, unverändert Geld auszugeben.

„Für die Handelsunternehmen ist die schlechte Verbraucherstimmung eine große Herausforderung. Denn nach zwei extrem fordernden und für viele wirtschaftlich schwierigen Jahren der Pandemie müssen sie zudem auch im eigenen Betrieb mit den exorbitant steigenden Energiekosten zurechtkommen. Das überfordert viele und gefährdet unternehmerische Existenzen und Arbeitsplätze“, so Genth weiter. Der HDE fordert deshalb rasches, entschlossenes Handeln der Bundesregierung für eine Gas- und Strompreisbremse: „Zudem darf der Handel bei den Hilfsprogrammen nicht hinten runterfallen. Wer die Branche vergisst, ignoriert ihre Bedeutung als Arbeitgeber und Kernelement der Innenstädte.“ Die Weitergabe der Preissteigerungen an die Kunden sei angesichts des dramatischen Kaufkraftverlustes der privaten Haushalte nur sehr bedingt bzw. überhaupt nicht möglich. Nicht nur sogenannte energieintensive Unternehmen dürften eine direkte Unterstützung erhalten. Der Rettungsschirm für Unternehmen müsse entsprechend ausgeweitet werden, die gesamte Wirtschaft sei von den steigenden Kosten betroffen. Förderinstrumente müssten so geöffnet werden, dass alle Unternehmen, die von den steigenden Energiekosten existenziell betroffen sind, davon profitieren könnten.

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