Gerhard Steidl versteht sich als Handwerker, nicht als Künstler. Der Verleger berichtet in der April-Ausgabe von „art“ im Interview mit dem Kunstmagazin (für das er eine Edition mit zwölf Drucken berühmter Fotografen konzipiert hat), wie er über Andy Warhol vom Siebdruck erfahren hat, dessen Praxis er anschließend bei den Schaufensterdekorateuren seines „geliebten Karstadt“ in Göttingen erlernt hat.
Danach gefragt, wie er es trotz kostspieliger herstellerischer Experimente schafft, einen gut laufenden Verlag zu führen, nennt Steidl zwei wichtige Erfolgsfaktoren: Erstens könne man durch hohe Qualität Preise verlangen, „die ein Auskommen ermöglichen“, zweitens habe er einige Longseller im Programm, etwa Günter Grass‘ „Die Blechtrommel“, von der Steidl jährlich „ein paar Hunderttausend Stück“ verkaufe.
Die Entscheidung zwischen Kunst- und Buchhandel sei ihm nicht schwergefallen: Mit Kunstsammlern reden wollte er „ums Verrecken nicht“, stattdessen sei es naheliegend gewesen, Bücher zu machen. Dabei habe er auch bemerkt, „dass die Leute im Buchhandel durchweg viel intelligenter sind als die Leute im Kunsthandel“, deren „Gefasel“ Steidl genervt hat.
Kommentar hinterlassen zu "Handwerk mit Experimenten"