In den Groß- und Universitätsstädten tut sich Revolutionäres: das Fahrrad wird Kult! Doch im Buchhandel wird der neue Fan in die Fitness-Ecke gewiesen, wo die Ratgeber für den Rennsieg stehen. Doch die neuen Kultbücher gehören zwingend neben die Auto- und Motorrad-Literatur.
Denn wenn die Kunden vom Fahrrad fasziniert sind, bedeutet dies eigentlich, dass sie von der Technik fasziniert sind. Elegante Schaltungen, edle Rahmen, puristisches Design – solches gibt’s schon im Auto- und Motorradregal und nirgendwo sonst. Die Übergänge sind fließend: Autofahrer interessieren sich für Mountainbikes und vice versa. Die Szene wird übersichtlicher dank der Hochglanzmagazine „CYCLE“, dem Bike- und Style Magazin (cycle-mag.de), und „SPOKE, Magazin für urbane Fahrradkultur“ (spokemag.de). Es gibt einen regen Oldtimer-Verein (historische-fahrraeder.de) mit zweimonatiger Mitglieder-Zeitschrift „Der Knochenschüttler“ für Hobbyhistoriker und -schrauber.
Die rasant ansteigende Special-Interest-Literatur findet man übersichtlich bei fahrradbuch.de. Was stünde denn in der Fahrradkult-Sparte? Farbbildbände über Designfahrräder des letzten Jahrhunderts gibt es bei Delius, Dumont, Maxime und te Neues, eher über Kunst bei Gestalten. Das neue Lebensgefühl auf der „freedom machine“ beschreiben Bettina Hartz (DVA) und Kai Schächtele (Heyne). Szenebücher haben Knesebeck und Prestel. Und 2017 werden 200 Jahre Fahrrad gefeiert.
Hans-Erhard Lessing ist ein deutscher Physiker und Technikhistoriker. Lessing wurde vor allem durch seinen Einsatz für einen Paradigmenwechsel in der Technikgeschichte bekannt. Er betrachtet das Fahrrad historisch als Wegbereiter des Automobils. 2014 erschien Lessings 564-seitige Fahrradgeschichte „Bicycle Design – An illustrated history“ im amerikanischen Verlag des Massachusetts Institute of Technology.
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