Unsere Gesellschaft in der Narzissmus-Falle: Wenn wir kein Mittel finden, den Narzissmus zu zähmen, dann sind alle unsere Versuche, die Krise zu überwinden und die gesellschaftlichen Verhältnisse zum Besseren zu wenden, nutzlos.
Gier – den Hals nicht voll kriegen zu können, so lautet die mit Abstand häufigste Antwort auf die Frage nach der tieferen Ursache der Krise unseres Finanz- und Gesellschaftssystems. Hans-Joachim Maaz gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden. Gier ist Ausdruck einer narzisstischen Störung.
Der narzisstische Mensch ist im Kern ein um Anerkennung ringender, stark verunsicherter Mensch. So tut er alles, um die Bestätigung, die er zum Leben braucht, zu erhalten. Diese narzisstische Kompensation bedarf ständig erweiterter Ablenkung durch Konsum, Besitz, Animation und Aktion. Gier ist keine spezifische Charaktereigenschaft etwa von Bankern oder lediglich Folge falscher Anreize: Für Maaz ist sie ein zentrales Symptom der narzisstischen Bedürftigkeit der meisten Bürger der westlichen Konsumgesellschaften. Besonders ausgeprägt ist sie allerdings bei den Trägern gesellschaftlicher Macht anzutreffen: bei Politikern, Managern und Stars.
Der Abend wird schonungsloses, klarsichtiges Psychogramm unserer orientierungslosen Gier- und Konsumgesellschaft.
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