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Hart oder weich?

Das Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL wird die Kategorien für seine Buch-Bestsellerlisten verändern. Neue Kriterien sollen Veränderungen im Buchmarkt reflektieren, vor allem hinsichtlich der Buchformate: Hardcover und „weich“ gebundene Formate werden künftig wieder eindeutiger getrennt. Die Änderung wird mit einem halbjährlichen Vorlauf wirksam werden.

Der Hintergrund: Der SPIEGEL veröffentlicht seit mehr als 50 Jahren wöchentlich Buch-Bestsellerlisten auf der Basis der Hardcover-Verkäufe in den Kategorien Belletristik und Sachbuch; parallel präsentiert SPIEGEL ONLINE die Taschenbuch-Bestseller. Die Abgrenzung zwischen Hardcover- und Taschenbuch-Ausgaben hatte sich in letzter Zeit aber als zunehmend schwierig erwiesen, weil eine ganze Reihe von Verlagen Zwischenformate entwickelt haben und vermehrt einsetzen. Dass in der SPIEGEL-(Hardcover-)Liste auch sog. „Paperbacks“ berücksichtigt wurden, hat bei Buchkäufern für Irritationen gesorgt und wird auch in der Buchbranche kontrovers diskutiert.

Zukünftig gelten folgende formale Kriterien:

  • In der SPIEGEL-Bestsellerliste werden ausschließlich fest gebundene Bücher (Hardcover) berücksichtigt.
  • Die SPIEGEL ONLINE-Liste wird zur „Taschenbuch/Paperback“-Bestsellerliste umbenannt; hier werden klassische Taschenbücher, Paperbacks und Broschuren berücksichtigt.
  • Die Umstellung erfolgt zum 1. Juli 2012, um Verlagen die Möglichkeiten zu geben, bei ihrer Halbjahresplanung eventuelle Ausstattungsentscheidungen an die neuen Kriterien anzupassen

All-Age-Titel bleiben Grenzfall, Humor wird neu gewogen

Als inhaltliches Kriterium für SPIEGEL- und SPIEGEL ONLINE-Bestsellerlisten gilt wie gehabt, dass die Inhalte bei Belletristik und Sachbuch „eigenschöpferischen Leistungen“ entsprechen. Darüber hinaus gelten folgende Definitionen: 

  • Ausdrücklich werden folgende Buchtypen nicht berücksichtigt: Nachschlagewerke, Chroniken, Schulbücher, Ratgeber/Reiseführer, juristische Texte, Bildbände, Comics sowie auch keine Sonderausgaben und Periodika.
  •  Kinder- und Jugendbücher sind ausgeschlossen (und haben eine eigene Bestsellerliste, die von „Dein SPIEGEL“ veröffentlicht wird). Ausnahme: Altersübergreifende Titel („All Age“) werden berücksichtigt, sofern diese über die Jugendbuchleserschaft hinausgehend Relevanz erlangen.  
  • Bei Humortiteln wird wie folgt differenziert: Humoristische Bearbeitungen von Sachthemen werden auf den Sachbuch-Bestsellerlisten registriert, wenn die Wissensvermittlung im Vordergrund steht; andere Humortitel, beispielsweise Veröffentlichungen von Comedians, werden als Belletristik eingruppiert. 

Die Ermittlung und Aufbereitung der SPIEGEL-Bestsellerlisten erfolgt seit 1971 durch die Fachzeitschrift buchreport (Harenberg Kommunikation, Dortmund). Im Vorfeld der jetzt erfolgten Präzisierung der SPIEGEL-Bestsellerkriterien hat buchreport im Herbst 2011 Branchenumfragen unter Bestsellerverlagen sowie großen und kleineren Buchhandlungen durchgeführt. Alle Gruppen hatten sich darin jeweils mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass auf die SPIEGEL-Bestsellerliste nur „echte“ Hardcover gehören. Die ebenfalls abgefragte Option einer dritten Bestsellerliste („Paperback“) für die Zwischenformate wurde von einigen Verlagen unterstützt, vom Buchhandel aber nahezu rundweg abgelehnt.

Die Jahres-Bestsellerliste 2012, die der SPIEGEL und buchreport zum Jahreswechsel 2012/13 veröffentlichen werden, wird durchgängig nach den neu definierten Kriterien errechnet werden.

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