Umstrukturierung von Waterstones macht Fortschritte
Harte Bandagen
Zwei Jahre, nachdem James Daunt auf dem Chefsessel von Waterstones Platz genommen hat, ist beim Umbau des größten britischen Buchhändlers Land in Sicht. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft läuft das einstige Sorgenkind Logistikcenter nach der Rückkehr zum Zentraleinkauf wieder reibungslos. Doch die Stimmung ist gedrückt, denn bei der Durchsetzung seiner Ziele ist Daunt nicht zimperlich: Rund 200 von derzeit 487 Filialleitern bzw. deren Stellvertreter wurden freigestellt oder sind auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen bereits ausgeschieden.
In Online-Foren wird Daunt heftig kritisiert, doch ganz überraschend kommt der Kahlschlag nicht. Seit Mai hatte er mit allen Filialmitarbeitern auf Managementebene kritische Beurteilungsgespräche geführt. „Zu viele Läden sind nicht so gut, wie sie sein könnten“, hatte er kürzlich im Gespräch mit buchreport gesagt – und die Konsequenzen daraus gezogen. Die frei werdenden Stellen werden nicht ausgeschrieben, sondern intern neu besetzt.
Im Gegenzug nimmt Daunt für eine bessere Ausbildung der Mitarbeiter aber auch Geld in die Hand. Weil Buchhändler in Großbritannien anders als in Deutschland kein Ausbildungsberuf ist, setzt der Branchenprimus auf Eigeninitiative. In Kooperation mit der Universität in Derby wurde deshalb kürzlich die „Waterstones Academy“ gegründet:
In drei Blöcken von je drei Monaten werden Theorie (per Online-Abendstudium) und Praxis (in ausgesuchten Waterstones-Filialen) vermittelt.
Die Weiterbildung wird als diplomierter Studiengang anerkannt.
An dem im April angelaufenen Pilotprojekt beteiligen sich 80 Mitarbeiter.
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