Die Langenscheidt Verlagsgruppe gibt sich dieses Jahr bescheiden: Der in zwei Tranchen erfolgte Verkauf der Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG (BIFAB) zum Jahresende 2008 an Wissenmedia und im Mai 2009 an Cornelsen scheint für das Münchner Unternehmen so weit in der Vergangenheit zu liegen, dass sich der geschäftsführende Gesellschafter Andreas Langenscheidt entschlossen hat, den Mannheimer Umsatz bei seinem Bericht für 2008 gar nicht mehr zu berücksichtigen.
Dabei müssten die ca. 90 BIFAB-Millionen formal zu den von Langenscheidt für 2008 gemeldeten 152,4 Mio Euro addiert werden, die sich jetzt nur noch auf zwei Geschäftsfelder verteilen:
- Im Bereich Fremdsprachen hat sich Langenscheidt gut behauptet: Trotz der wachsenden Bedeutung kostenloser elektronischer Angebote ist der Umsatz mit Wörterbüchern und Sprachkursen 2008 lediglich um 2,5% auf 87,4 Mio Euro gesunken.
- Deutlich schlechter steht es um das Segment Reise/Kartografie und damit vor allem um die US-Aktivitäten der Gruppe: Nachdem dieses Geschäftsfeld 2007 bereits um 10% eingebrochen ist, sind die Umsätze 2008 noch einmal um 11% auf 65 Mio Euro gesunken.
Zusammengerechnet haben die Bereiche Fremdsprachen und Reise/Kartografie 2008 gegenüber dem Vorjahr um 6% schlechter abgeschnitten als 2007 (162,7 Mio Euro).
Verlagsleiter Rolf Müller versichert, die Marke Polyglott stehe trotz der negativen Entwicklung nicht zur Disposition. Das Unternehmen setzt darauf, dass die digitale Nutzung der Reiseführerinhalte, in die Langenscheidt in den letzten Jahren kräftig investiert hat, weiter an Bedeutung gewinnt, da inzwischen Unternehmen wie Lufthansa und Nokia zu den Lizenznehmern gehören und sich eine E-Book-Kooperation, die auf der Frankfurter Buchmesse öffentlich gemacht wird, ebenfalls positiv auswirken soll.
Müller bestätigt jedoch auf Anfrage von buchreport ein „Kostensenkungsprogramm“, zu dem neben einem geringeren Wareneinsatz auch Personaleinsparungen gehören werden. Der Großteil der Trennungen soll über auslaufende Verträge abgewickelt werden. In Einzelfällen seien aber auch betriebsbedingte Kündigungen möglich. Aktuell hat Langenscheidt in München 240 Mitarbeiter.
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