Hartwig Schulte-Loh: Die Berliner Buchmesse
Über die Leipziger Buchmesse lässt sich viel Gutes sagen. Doch ihr Hauptzweck lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Keine Konkurrenz zu Frankfurt zu werden. Warum hat es nie ernsthafte Überlegungen gegeben, die Frühjahrsmesse in Berlin auszurichten? Der gewaltige mediale Resonanzboden dieser Stadt könnte dem Buchmarkt überaus nützlich sein, gerade in Zeiten eines radikalen Umbruchs.
Berlin
Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands. Mit 3,46 Millionen Einwohnern, drei Universitäten, drei Opern, einer der wichtigsten Museumslandschaften der Welt, Orchester der Weltspitze, mehren Kunsthochschulen, einem international erstrangigem Filmfestival, überragenden Theatern, Galerien, Clubs Restaurants und Kneipen, ist es der Melting Pot für Europas junge Kreative. Günstige Mieten und ein innovatives Klima locken Unternehmensgründer, insbesondere aus der IT-Wirtschaft, aus aller Herren Länder in diese Stadt .
Allein das Buch fristet ein bedeutungsarmes Schattendasein. Es gibt natürlich ambitionierte und spannende Buchevents in Berlin, deren Ausstrahlung allerdings sehr begrenzt ist. Um den Einfluss der Buchbranche zu stärken und der Idee einer zentrale Bedeutung des Buches im Medienzeitalter gerecht zu werden, führt kein Weg an Berlin vorbei.
Leipzig
Über die Leipziger Buchmesse lässt sich nur Gutes sagen. Sie ist ein Lesefest mit über 160.000 Besuchern und bietet selbst Kleinverlagen die Möglichkeit, sich bezahlbar zu präsentieren. Spürbar feiert diese gastfreundliche Stadt das Buch. Alles ist sympathisch und entspannt. Der Leipziger Buchpreis ist zwar in seiner Bedeutung nachrangig, aber aller Ehren wert.
Die traditionellen Buchstandorte Frankfurt und Leipzig haben das Messerecht immer, wie selbstverständlich, für sich reklamiert. In Zeiten eines radikalen Branchenumbruchs sind diese Traditionen als Argument hinfällig; vielleicht sogar hinderlich.
Die Berliner Buchmesse
Es gibt viele gute Gründe für eine Frühjahresmesse in Berlin. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind exzellent. Die Stadt strotzt vor Kultur. Berlin denkt kreuz und quer; der ideale Nährboden für Innovationen. Keine Stadt in Deutschland ist derart international und Berlin ist das Zentrum der politischen Meinungsbildung.
Eine Frühjahresbuchmesse in Berlin mit deutlich digitalem Schwerpunkt und einem ständig offenen Tor nach Osteuropa wäre ein gutes Zeichen in schwierigen Zeiten.
Hartwig Schulte-Loh war Geschäftsführer beim Berliner Kulturkaufhaus Dussmann und zuletzt Berater der Edel AG im Musikgeschäft. Er berät Firmen mit seinem Unternehmen Buchnet.
Über die Leipziger Buchmesse lässt sich viel Gutes sagen. Doch ihr Hauptzweck lässt sich in wenigen Worten zusammenfassen: Keine Konkurrenz zu Frankfurt zu werden. Warum hat es nie ernsthafte Überlegungen gegeben, die Frühjahrsmesse in Berlin auszurichten? Der gewaltige mediale Resonanzboden dieser Stadt könnte dem Buchmarkt überaus nützlich sein, gerade in Zeiten eines radikalen Umbruchs.
Berlin
Berlin ist die Hauptstadt Deutschlands. Mit 3,46 Millionen Einwohnern, drei Universitäten, drei Opern, einer der wichtigsten Museumslandschaften der Welt, Orchester der Weltspitze, mehren Kunsthochschulen, einem international erstrangigem Filmfestival, überragenden Theatern, Galerien, Clubs Restaurants und Kneipen, ist es der Melting Pot für Europas junge Kreative. Günstige Mieten und ein innovatives Klima locken Unternehmensgründer, insbesondere aus der IT-Wirtschaft, aus aller Herren Länder in diese Stadt .
Allein das Buch fristet ein bedeutungsarmes Schattendasein. Es gibt natürlich ambitionierte und spannende Buchevents in Berlin, deren Ausstrahlung allerdings sehr begrenzt ist. Um den Einfluss der Buchbranche zu stärken und der Idee einer zentrale Bedeutung des Buches im Medienzeitalter gerecht zu werden, führt kein Weg an Berlin vorbei.
Leipzig
Über die Leipziger Buchmesse lässt sich nur Gutes sagen. Sie ist ein Lesefest mit über 160.000 Besuchern und bietet selbst Kleinverlagen die Möglichkeit, sich bezahlbar zu präsentieren. Spürbar feiert diese gastfreundliche Stadt das Buch. Alles ist sympathisch und entspannt. Der Leipziger Buchpreis ist zwar in seiner Bedeutung nachrangig, aber aller Ehren wert.
Die traditionellen Buchstandorte Frankfurt und Leipzig haben das Messerecht immer, wie selbstverständlich, für sich reklamiert. In Zeiten eines radikalen Branchenumbruchs sind diese Traditionen als Argument hinfällig; vielleicht sogar hinderlich.
Die Berliner Buchmesse
Es gibt viele gute Gründe für eine Frühjahresmesse in Berlin. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind exzellent. Die Stadt strotzt vor Kultur. Berlin denkt kreuz und quer; der ideale Nährboden für Innovationen. Keine Stadt in Deutschland ist derart international und Berlin ist das Zentrum der politischen Meinungsbildung.
Eine Frühjahresbuchmesse in Berlin mit deutlich digitalem Schwerpunkt und einem ständig offenen Tor nach Osteuropa wäre ein gutes Zeichen in schwierigen Zeiten.
Hartwig Schulte-Loh war Geschäftsführer beim Berliner Kulturkaufhaus Dussmann und zuletzt Berater der Edel AG im Musikgeschäft. Er berät Firmen mit seinem Unternehmen Buchnet.
Die Leipziger Messe funktioniert genau deshalb so gut, weil sie in Leipzig ist. Leipzig hat die richtige Größe als Stadt, Leipzig hat eine große Kulturtradition, die von seinen BewohnerInnen auch gelebt wird. Das, was nach Herrn Schulte-Lohs Meinung für Berlin spricht, ist genau das, was die Leipziger Messe in Berlin scheitern lassen würde. Gott sei Dank denkt darüber niemand ernsthaft nach!
Herr Schulte-Loh,
ich bin beeindruckt von der analytischen Schärfe, mit der Sie meinen Kommentar auf das Wesentliche reduziert haben und stimme Ihnen voll und ganz zu.
@zilleboos – Wenn Sie Herrn Schulte-Loh oder mich anmeiern wollen, dann bitte mit offenem Visier. Ansonsten ist das ein bisserl „yellow“
Da will jemand Messedirektor werden.
Lieber Herr Ehling,
darf ich die Berlinaspekte Ihres Beitrages zusammenfassen.
Berlin ist ein riesiger, unpersönlicher Fladen
Berlin ist die Hauptstadt des subventionierten Hopsassas.
Sie haben eine respektvolle Sicht auf die Bewohner dieses Fladens.
Sie schätzen die Gemütlichkeit.
Der Blaue Bock ist die Antwort auf Amazon.
Beste Grüße
Hartwig Schulte-Loh
Die Leipziger Buchmesse hat es geschafft, für das Buch ein im gesamten deutschsprachigen Raum intensiv wahrgenommenes Ereignis herzustellen. Und als Dank soll die Branche sich nach Berlin verkrümeln?
Was hätte man denn davon? Ich behaupte: Nichts! Der sehr enge Kontakt zwischen den Messeteilnehmern, der in der kleinen Großstadt Leipzig (und auch in der nicht viel größeren Großstadt Frankfurt) beinahe zwangsläufig entsteht, würde in dem riesigen Fladen Berlins abbrechen.
„Leipzig liest“ mit seinen mehr als 2.000 Veranstaltungen lebt vom Engagement der Einwohner, die jeden Abend zwei, drei Veranstaltungen besuchen. Würde man das in Berlin hinbekommen, mit seiner subventionsgespeisten alltäglichen Dauerberieselung mit Kulturereignissen? Ich wage, deutliche Zweifel anzumelden.
Mehr als bedenklich finde ich es auch, wenn Herr Schulte-Loh zunächst eine scheinbar von der Berliner Wirtschaftsförderung inspirierte Lobhudelei auf das Spree-Metropölchen (wer London oder Paris kennt, weiß, was WIRKLICH eine Metropole ist) loslässt um sodann aus der Hüfte das Schattendasein des Buches zu beklagen. Das ist ersten ahnungs- und zweitens respektlos. Ahnungslos, weil völlig verkannt wird, dass vom Duopol Berlin-München die zentralen Bewegungen im deutschprachigen Buch- und Literaturmarkt ausgehen. Respektlos, weil die ungeheure Fülle von Veranstaltungen rund ums Buch, die täglich in Berlin stattfinden, zum Schattendasein erklärt wird. Nicht zu vergessen das Internationale Literaturfestival, das tatsächlich internationale Ausstrahlung besitzt.
Messen machen Spaß, Messen bringen Geld und mediale Aufmerksamkeit in eine Stadt. Aber es reicht, wenn Leipzig und Frankfurt in Deutschland, Wien in Österreich, Basel und (mit Abstrichen) Genf in der Schweiz mit großem Fanfarenstoß daherkommen. Dazu große Literaturfestivals wie Harbourfront in Hamburg oder die lit.cologne in Köln, Leipzig liest, und die zahllosen regionalen Buch- und Literaturfestivals: Wenn es in Deutschland an einer Sache keinen Mangel gibt, dann sind das solche Großveranstaltungen. Und: Sie sind nicht der Königsweg, um das Buch zu promoten. Dazu sind die alltäglichen Anstrengungen von verlagen, Buchhandlungen und Kulturinstitutionen viel bedeutender. Und genau diesen alltäglichen Bemühungen würde, zumindest in Berlin, eine zwangsläufig hoch subventionierte weitere Buchmesse das finanzielle Lebenslicht ausblasen.
Am Ende stünde ein typisches Stück Berliner Subventionskultur: drei Tage Hopsassa, der Rest des Jahres Stille im Walde.