Die großen Kaufhäuser, einst Besuchermagnete in der Innenstadt, sind seit Jahren in der Krise. Auch der 2020 fusionierte Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof arbeitet an einer strategischen Neuausrichtung, unter anderem mit „Galeria” als Marke für alle Häuser und neuem Logo, das gerade präsentiert wurde. Da lässt diese Nachricht aus den USA aufhorchen: Amazon plane die Eröffnung großer, kaufhausähnlicher Ladengeschäfte.
Das „Wall Street Journal” berichtet mit Verweis auf Insider, dass der Onlineriese in den USA die ersten Geschäfte in Kalifornien und Ohio eröffnen wolle: „Die neuen Einzelhandelsflächen werden etwa 30.000 Quadratfuß (umgerechnet rund 2790 qm, Anm. d. Red.) groß sein, also kleiner als die der meisten Kaufhäuser, die in der Regel etwa 100.000 Quadratfuß (ca. 9300 qm) einnehmen, und sie werden Artikel von führenden Marken anbieten.” Ziel sei es, so die Reichweite u.a. im Verkauf von Kleidung, Haushaltsartikeln und Elektronik zu vergrößern. Amazon wollte das nicht kommentieren.
Wie der Onliner offline verkauft
Amazon ist bereits seit Jahren im stationären Handel aktiv und eröffnete 2015 seine erste Buchhandlung am Heimatstandort in Seattle. Amazon Books, mittlerweile auf 24 Filialen in den USA angewachsen, ist der erste dauerhafte Ausflug von Amazon in den stationären Einzelhandel, zumindest in Eigenregie, denn mit Kooperationspartnern wie hierzulande Karstadt oder Gravis oder Waterstones in Großbritannien hatte Amazon in den Jahren zuvor mehrfach die stationäre Schiene getestet. Auch mit Pop-up-Stores wird experimentiert, unter anderem auch schon in Deutschland im Oberhausener Einkaufscenter Centro oder in Berlin auf dem Kürfürstendamm.
Gesteigertes Interesse hat Amazon am Lebensmittelhandel: 2017 wurde der US-Biolebensmittelhändler Whole Foods Market übernommen. Auch mit den Marken „Amazon Fresh” und „Amazon Go” ist man (in kleinem Umfang) stationär präsent.
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