Der Handelsverband HDE fordert weitere Hilfen für den Einzelhandel. „Dass viele Händler jetzt mitten im Weihnachtsgeschäft, der umsatzstärksten Zeit des Jahres, zusperren müssen, trifft die Branche und die Innenstädte hart. Das werden viele Unternehmen ohne entsprechende Staatshilfen nicht überstehen“, warnt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth mit Blick auf den bundesweit verhängten Lockdown ab Mittwoch (16. Dezember). Weil die bisher geplanten Hilfen „bei weitem” nicht ausreichend seien, fordert der HDE für den Dezember eine Gleichbehandlung mit der Gastronomie und die Aufnahme der Branche in die Dezemberhilfen. Ab Januar müsse dann eine neue Form der Finanzhilfe gefunden werden. Was die Bundesregierung bislang an Corona-Hilfen geplant hat, finden Sie hier im Überblick.
Der HDE rechnet im Non-Food-Handel mit einem Minus von 60% für den Monat Dezember. Das wären Umsatzausfälle in Höhe von 12 Mrd Euro. „Natürlich geht es jetzt um die Gesundheit aller. Es geht beim Einzelhandel aber auch um unsere Innenstädte als Ganzes. Wenn wir mit dem Handel die Kernbranche unserer Stadtzentren weitgehend in die Insolvenz zwingen, ist das nach der Krise nicht einfach wieder zu beheben. Deshalb muss die Politik jetzt mit einem starken Hilfsprogramm dafür sorgen, dass es nicht zu einer nicht mehr wieder gut zu machenden Pleitewelle kommt“, so Genth.
Der HDE hat in seiner Trend-Umfrage unter 500 Unternehmen auch für die Woche vor dem dritten Advent in weiten Teilen des Einzelhandels Umsatzverluste im Vergleich zum Vorjahr ermittelt: Während der Online-Handel boomt, lag das Umsatzminus in den Innenstädten im Schnitt bei fast 20%, die Kundenfrequenz war um rund 30% rückläufig. Allerdings sind die einzelnen Branchen unterschiedlich stark betroffen: Laut HDE lief es (neben dem Lebensmittelhandel) vor allem bei Spielwaren, Büchern, Unterhaltungselektronik und Haushaltswaren „ganz gut”.
Der Befund für den Buchhandel stimmt mit den Zahlen des buchreport-Umsatztrends auf Basis des Handelspanels von Media Control überein: In den ersten beiden Adventswochen wurden deutliche Umsatzzuwächse verzeichnet. Wie die vergangene Woche (KW 50) im Buchhandel lief, steht zur Wochenmitte fest.
Wirtschaftshilfen im jüngsten Beschluss von Bund und Ländern
„14. Die Maßnahmen führen dazu, dass einige Wirtschaftsbereiche auch im kommenden Jahr weiterhin erhebliche Einschränkungen ihres Geschäftsbetriebes hinnehmen müssen. Daher wird der Bund die betroffenen Unternehmen, Soloselbständigen und selbständigen Angehörigen der Freien Berufe auch weiterhin finanziell unterstützen. Dafür steht die verbesserte Überbrückungshilfe III bereit, die Zuschüsse zu den Fixkosten vorsieht. Mit verbesserten Konditionen, insbesondere einem höheren monatlichen Zuschuss in Höhe von maximal 500.000 Euro für die direkt und indirekt von den Schließungen betroffenen Unternehmen, leistet der Bund seinen Beitrag, Unternehmen und Beschäftigung zu sichern. Für die von der Schließung betroffenen Unternehmen soll es Abschlagszahlungen ähnlich wie bei den außerordentlichen Wirtschaftshilfen geben. Der mit den Schließungsanordnungen verbundene Wertverlust von Waren und anderen Wirtschaftsgütern im Einzelhandel und anderen Branchen soll aufgefangen werden, indem Teilabschreibungen unbürokratisch und schnell möglich gemacht werden. Zu inventarisierende Güter können ausgebucht werden. Damit kann der Handel die insoweit entstehenden Verluste unmittelbar verrechnen und steuermindernd ansetzen. Das sichert Liquidität.
15. Für Gewerbemiet- und Pachtverhältnisse, die von staatlichen Covid-19 Maßnahmen betroffen sind, wird gesetzlich vermutet, dass erhebliche (Nutzungs-)Beschränkungen in Folge der Covid-19-Pandemie eine schwerwiegende Veränderung der Geschäftsgrundlage darstellen können. Damit werden Verhandlungen zwischen Gewerbemietern bzw. Pächtern und Eigentümern vereinfacht.”
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