Der Handelsverband Deutschland (HDE) bangt um die Zukunft der Innenstädte. Die Organisation wendet sich in einem Brief an Horst Seehofer, Bundesminister des Innern sowie für Bau und Heimat. Sie fordert die Politik auf, Sofortmaßnahmen zur Rettung der Innenstädte zu ergreifen. Der innerstädtische Handel solle gestärkt werden, um die weitere Zunahme von Leerständen in vielen Stadtzentren zu stoppen.
„Viele Innenstädte in Deutschland sind in höchster Not. Früher attraktive und vitale Zentren verlieren an Zugkraft, vielerorts finden beunruhigend wenige Menschen den Weg in die Fußgängerzonen und Ladenzeilen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. In der Folge würden Leerstände für eine Verschlechterung der Versorgungssituation in vielen Kommunen führen. Für viele Bürger sei der Verlust des lebendigen Stadtzentrums auch ein Verlust ihrer Heimat. „Es müssen dringend Sofort-Maßnahmen ergriffen werden, um diese Entwicklung abzufedern“, betont Genth.
Die Politik dürfe diesem Erosions-Prozess nicht länger nur zuschauen. Der Verband fordert deshalb die Förderung eines guten Funktions- und Branchenmixes. Der HDE setzt auf eine Mischung aus Handel, Gastronomie und dem produzierenden Gewerbe.Überdies sei eine stimmige Baukultur mit attraktiven Gebäuden und angenehmer Atmosphäre für ein positives Einkaufserlebnis entscheidend.
Wegen des sich verändernden Einkaufsverhaltens setzen viele Händler zudem verstärkt auf den Ausbau digitaler Serviceleistungen. Eine Grundvoraussetzung dafür sei eine funktionierende digitale städtische Infrastruktur. Oberste Priorität habe deshalb laut HDE der Ausbau des öffentlichen WLANs sowie des schnellen Internets.
Eine Gefährung des Handels vor Ort sieht Genth außerdem in Fahrverboten: „Der Handel ist davon gleich in doppelter Weise betroffen. Denn Fahrverbote behindern sowohl den Lieferverkehr als auch den Kundenverkehr.“ Die Handelsunternehmen würden dadurch nicht nur massive Umsatzeinbußen, sondern auch weitere Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Online-Handel erfahren. „Hier werden die Bemühungen um die Innenstadtentwicklung der letzten Jahre sowie die Erfolge der Städtebauförderung ad absurdum geführt“, so Genth.
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