Der Einzelhandelsverband HDE warnt vor den Folgen von Fahrverboten in Innenstädten. Es drohten weitere Rückgänge in der Kundenfrequenz und Umsatzverluste für die Standorthändler. Für 2018 rechnet der Verband dennoch mit einem weiteren Umsatzplus.
Demnach soll der Einzelhandel in diesem Jahr um 2% zulegen und insgesamt 523,1 Mrd Euro umsetzen. Die Hälfte des Wachstums soll dabei auf den Online-Handel entfallen, der weiterhin dynamisch wachsen wird (Prognose: +10%). Für den stationären Handel, auf den der deutlich größere Teil des Umsatzes entfällt, erwartet der HDE ein Plus von 1,2%.
Grund für den Optimismus sind die guten Konjunkturdaten und die positive Bilanz des vergangenen Jahres, in dem der Einzelhandel das 8. Jahr in Folge zulegen konnte (s. Grafik unten). „2017 war ein gutes Jahr für den Einzelhandel. Vom Online-Wachstum profitieren auch immer mehr stationäre Händler, die die Chancen der Digitalisierung für sich nutzen“, sagt HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. Das Umsatzplus betrug 2017 insgesamt nominal 4,1%.
Politik für attraktive Standorte nötig
Gleichzeitig warnt der Verband aber davor, die Rahmenbedingungen zu verschlechtern. Der digitale Umbruch setze besonders kleine Händler unter Druck. „Die Schere zwischen Groß und Klein geht immer weiter auseinander“, so Sanktjohanser. Deshalb fordert er – neben einer leistungsfähigen und flächendeckenden digitalen Infrastruktur sowie Steuerentlastungen – eine Politik für attraktive Standorte. Die diskutierten Fahrverbote oder eine Blaue Plakette für Diesel-Fahrzeuge seien dagegen kontraproduktiv: „Die Innenstädte müssen sowohl für die Kunden als auch für die Handelslogistik erreichbar bleiben.“ Der Handel arbeite daran, Staus und Luftverschmutzung so gering wie möglich zu halten, u.a. mit dem Testbetrieb von E-, Erdgas- oder Hybrid-Lkws für eine emissionsarme Innenstadt-Logistik.
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