Was haben Joseph Goebbels, Paulus und die „Frauen um Goethe“ gemeinsam? Ihnen ist eine von „rowohlts monographien“ gewidmet. Seit 1958 sind 640 der biographischen Bändchen erschienen, mit einer Gesamtauflage von 20 Mio Exemplaren. In Zeiten von Digitalisierung und Internet aber schlägt Rowohlt-Programmleiter Sachbuch Uwe Naumann im Gespräch mit buchreport Alarm: „Wir müssen uns fragen, ob sich die Reihe in Zukunft noch lohnen wird.“
Sorge macht Naumann ein erheblicher Rückgang der Auflagenhöhen: Habe man früher mit Erstauflagen von 12000 bis 15000 Exemplaren angefangen, so seien es heute nur noch 6000 bis 8000. Abgesehen von Ausreißern seien die Verkaufszahlen bescheiden. „Redet man mit Dramaturgen oder Buchhändlern, bekommt man zu hören: Tolle Reihe, davon habe ich soundsoviel im Schrank stehen. Die Verkäufe stimmen aber nicht mit dieser Wertschätzung überein“, so Naumann.
Deshalb wird „rowohlts monographien“ jetzt eine Digitalisierung und Multimedialisierung verordnet. Künftig soll es E-Book-Fassungen der monographien mit z.B. Filmausschnitten, Textdokumenten und Landkarten geben. Als Beispiel nennt Naumann eine Lübeck-Karte im Thomas-Mann-Titel mit der Möglichkeit, auf das Buddenbrookhaus zu zoomen. Entwickelt
werden die E-Books u.a. von Textunes, Spezialist für Veröffentlichungen auf mobilen Endgeräten. Der Preis für die angereicherten E-Books soll mindestens auf Printniveau liegen, eher höher. Die erste Multimedia-Monographie erscheint im Herbst zu Albert Einstein. Zeitgleich sollen bei Rowohlt zwei bis drei E-Sachbücher mit Multimedia-Elementen auf den Markt kommen.
aus buchreport.express 12/2010
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