365.000 Downloads ihrer E-Books, 12.000 gedruckte Taschenbücher, insgesamt 1885 Rezensionen ihrer vier Bücher und ein Roman, der seit einem halben Jahr durchgehend in den Top 10 der meistverkauften E-Books rangiert („Honigtot“: aktuell auf Platz 4) – das ist die Amazon-Erfolgsbilanz der Selfpublisherin Hanni Münzer (Foto: privat).
In einem Porträt stellt „FAZ“-Redakteur Hannes Hintermeier die „heimliche Bestseller-Königin“ heute (8.7.2014) im Feuilleton vor. Er staunt über die „bunte Laufbahn“ der „quirligen Endvierzigerin“ – und über ihre zweite Karriere als Amazon-Autorin.
Das Manuskript ihres ersten Buches „Seelenfischer“, das mit den drei Folgeromanen „Das Hexenkreuz“, „Die Akte Rosenthal – Teil 1“ und „Die Akte Rosenthal – Teil 2“ eine Tetralogie bildet, lag demnach lange Zeit in der Schublade, nachdem beinahe ein großer Münchner Verlag zugegriffen hätte.
Dank Amazon fand Münzer dann einen Vertriebskanal und eine rasant wachsende Leserschaft. Auch wenn mittlerweile die Verlage Schlange stünden, schreibt Hintermeier, schätze Münzer noch immer die Vorteile des Selfpublishing:
- die hohe Gewinnbeteiligung
- die Kontrolle über die Veröffentlichungs- und Vertriebsarten
- die Freiheit, in ihren Büchern jederzeit Änderungen vornehmen zu können.
Dass Selfpublishing den Literaturbetrieb demokratisiert, stehe für Münzer außer Frage. Die „FAZ“ zitiert sie: „Die Verlage haben nicht mehr das Monopol auf den Lesergeschmack. Es ist wie bei Darwin – natürliche Auslese. Allein der Leser entscheidet, was er will.“
Richtig, allein die Leser entscheiden. Dagegen ist nichts einzuwenden.
Deshalb wird sich das Niveau in der Bücherwelt dem von RTL 2 angleichen, weil leichte Kost allemal beliebter ist als schwere.
Das ist auch nicht verwerflich. Wer ein anderes Niveau
möchte, kann weiterhin Nischenprodukte konsumieren, auch wenn sie
vielleicht teurer werden. Ein gutes Buch ist mir 50 Euro wert. Für 5
Euro gibt’s eben etwas magerere Kost. Außerdem können auch teure Bücher schlecht sein. Jedem das Seine.