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Herder-Programmleiter Stephan Weber ist ein Philip-Roth-Fan

Stephan Weber (Foto: privat)

Stephan Weber (Foto: privat)

Stephan Weber (47) ist seit 2004 Lektor bei Herder. Er hat Anfang März die Programmleitung Theologie von Bruno Steimer (63) übernommen, der sich auf die Programmarbeit der Verlegergemeinschaft Liturgie und auf seine Mitgliedschaft im Herder Board konzentriert. Nachfolger Stephan Weber gibt folgende Buch-Empfehlung:

„Vor Kurzem las ich den Kurzroman ‚Nemesis‘. Es stellte den Abschluss meiner Lektüre aller Werke von Philip Roth dar, von dem ich nicht losgekommen bin, seit ich sein großartiges Buch ‚Der menschliche Makel‘ gelesen habe. In ‚Nemesis‘ zeigt Roth, wie unterschiedlich Menschen auf eine Polio-Epidemie im Jahr 1944 reagieren. Roth schildert, wie aus anfänglicher Besorgnis Furcht und Wut werden, die in Anklagen, der Suche nach einem Schuldigen oder auch in Fluchtbewegungen münden. Dabei treten existenzielle Fragen nach der Schicksalhaftigkeit des Lebens oder nach einem ethisch angemessenen Verhalten ebenso auf wie die Frage nach der Macht Gottes angesichts seines offensichtlichen Nicht-Eingreifens. Auch wenn mir die Hauptfigur ein wenig fremd geblieben ist, so ist ‚Nemesis‘ insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ein ergreifendes und anregendes Buch, ähnlich wie und doch ganz anders als das ebenfalls sehr
lesenswerte ‚Epidemie-Buch‘ ‚Die Nächte der Pest‘ von Orhan Pamuk.“

Philip Roth Nemesis, 222 S., 21,90 €, Hanser, ISBN 978-3-446-24979-0

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