Die Krise bei Hertie (Foto: dpa) hat sich zugespitzt: Der Warenhauskonzern, der über 70 kleine und mittelgroße Warenhäuser betreibt, hat heute Insolvenz angemeldet. Hintergrund sind finanzielle Probleme des britischen Hauptgesellschafters Dawnay Day (85%), aber auch die bisher nicht geglückte Sanierung der Warenhauskette selbst.
Die Hertie-Kette ist aus den 2005 von KarstadtQuelle (heute: Arcandor) verkauften kleinen Karstadt-Kompakt hervorgegangen, die seit vergangenem Jahr unter der reaktivierten Marke Hertie segeln. Die bisherigen Sanierungsbemühungen haben nach Brancheneinschätzungen nicht den erwarteten Erfolg gebracht und die Warenhäuser schreiben weiter rote Zahlen. Auslöser für den Gang zum Amtsgericht ist aber offenbar die globale Finanzkrise, in der Finanzinvestoren ihre Beteiligungen neu bewerten. Betroffen sind mehr als 4000 Mitarbeiter und zentrale Einkaufsplätze in Klein- und Mittelstädten sowie in Vorortlagen von Großstädten.
Betroffen von der Krise sind auch die in fast allen Hertie-Häusern integrierten Buchabteilungen. Hertie hatte dabei 2006 für Branchenaufsehen gesorgt, als sie sich vom Buch-Zentraleinkauf der ehemaligen Mutter Karstadt löste und auf das Barsortiment KNV als Hauptlieferanten umschwenkte, der sich auch in die Sortimentsgestaltung einbringt. Das Reisesegment wurde dabei ausgeklammert und an Reise-Marktführer MairDumont gegeben. Das Buch-Umsatzvolumen der Hertie-Häuser wurde von buchreport für 2007 mit 23 Mio Euro geschätzt (Rang 28 im Ranking „Die größten Buchhandlungen“)
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