Zu seinem heutigen 90. Geburtstag feiern, skizzieren und analysieren die Medien und Kollegen den bedeutendsten deutschsprachigen Literaturkritiker Marcel-Reich Ranicki. Er schrieb u.a. für die Zeit, war Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und leitete deren Literaturredaktion, initiierte gemeinsam mit anderen Literaturfreunden den Ingeborg-Bachmann-Preis und führte von 1988 bis Ende 2001 „Das literarische Quartett“ im ZDF, das er stets mit folgendem Brecht-Zitat schloss: „Und so sehen wir betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen.“
In seiner 1999 erschienenen Autobiografie „Mein Leben“ erweist sich Marcel Reich-Ranicki zudem als temperamentvoller und anschaulicher Erzähler. Das Buch ist eine der bewegendsten Überlebensgeschichten des Holocaust und eine der größten Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts. Die gleichnamige Verfilmung mit Matthias Schweighöfer und Katharina Schüttler in den Hauptrollen wird von der ARD am kommenden Freitag (4. Juni 2010, 23.30 Uhr) wiederholt.
Das Jüdische Museum Frankfurt gratuliert Reich-Ranicki in seine Dependance Museum Judengasse am Börneplatz mit der Ausstellung „Für Marcel Reich-Ranicki“ (1. Juni – 5. September 2010). Die Ausstellung würdigt Leben und Werk einer der bekanntesten Persönlichkeiten im literarischen Leben und fragt nach dem Bild der Kritik in der Öffentlichkeit, in der sie zu selten als demokratische Tugend erscheint.
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